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Filigrane Klanglandschaften
Auch kein unbeschriebenes Blatt ist Levi Patel aus Neuseeland, der in einer Liga der Klang-Konstrukteure wie Christoffer Franzen oder Dan Caine, spielt. Patel ist mit 25 Jahren und erfolgreichen Alben ein gefeierter Musiker auch über die Landesgrenzen hinaus. Von intimem Solopiano bis zu expansiven und klimatischen Klanglandschaften aus überlagerten Stimmen und Streichern hat Levi's Musik eine herausragende Qualität. Aktuell auch auf seinem neuen Werk „Affinity“.
Levi hat eine Faszination für den Klang- und Aufzeichnungsprozess, der ihn dazu ermutigt hat, seinen eigenen Kompositionspfad bei der Erforschung von reichen Klangtexturen zu verfeinern. Der Neuseeländer erreicht diese Ausdrucksweise durch eine intelligente Verschachtelung von Facetten aus der modernen Klassik, Tangenten aus dem Post-Rock und elektronische Nuancen, die allesamt ein homogenes Gefüge ergeben. Die akustischen Landschaften sind sehr flexibel und dynamisch, reichen von fragilen und melancholischen Gefühlswelten, bis hin zu heiteren und klaren Empfindungen.
Trotzdem besitzt Affinity eine Eigenständigkeit, die sich durch das komplette Album zieht. Vier Jahre lang hat der Komponist daran gearbeitet, um ein technisch brillantes Klangerlebnis zu garantieren. Musikalisch ist Patel daher ein Perfektionist. Seinem Album merkt man die akribische Raffinesse in den Klangstrukturen auch daher sehr deutlich an. Die klug aufgestellten Klangfarben versprechen akustische Landschaften intensiver Harmonie, melodisch und doch anmutig aufgestellt. Ein fabelhafter Trip der Akustik
Dabei sind es nicht zwingend die genretypischen Ambientstücke, die tief in die eigene Gefühlswelt greifen. Mit einem breit gefächerten Einsatz von klassischen Instrumenten erklingen gefühlsbetonte und charmante Klanglandschaften. Da wäre das Klavier, Cello, Glockenspiel und Viola, die als tragende Komponente in den sphärischen Momenten zur Geltung kommen. Aber auch die typischen Gitarreneffekte im Bereich des Post-Rock sind ein markanter Faktor auf dem Album. Stücke wie „Since last Letters“ oder „As we fall into Static“ stehen hierfür Parade. Auch hängen geblieben sind die emotionalen Stücke wie „Empty calls quiet“ mit wundervollem Klavierspiel, dynamischer Wendung und melancholischen Nuancen entführen diese Stücke in unendliche Weiten der Atmosphäre. An „For other Days“ sticht besonders folgender Aspekt heraus: Die weitsichtige Verwebung der Instrumente ist hier eine Erfahrung, die sich wie ein heterogenes Gefüge anfühlt in der Klangvielfalt. „In the Dust of a motion“ erreicht der akustische Ausflug ihren Höhepunkt, bei dem kraftvoll und energisch noch einmal alle Register gezogen werden. Abschließend kann man festhalten: Affinity ist ein fabelhafter Trip der Akustik durch viele Stationen der Gefühlswelt. Technisch brillant und über den Standard hinaus zelebriert Levi Patel eine Musik auf einem Niveau wie Größen wie U137 oder Lights & Motion. Das Musikverständnis und die Arrangements sind ebenso sehr lobenswert. Definitiv eine Empfehlung für Freunde kinoreifen Ambient mit Post-Rock Facetten. Relevante Links:
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November 2023
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