Zuhause in der modernen Klassik.
Ein gängiges Sprichwort sagt: „Zuhause ist da, wo sich dein Herz wohlfühlt.“ Sehr wohlfühlt sich der Holländer Leon den Engelsen in Schweden, seine aktuelle Heimat. Auch in der Musik hat sich der Komponist ein festes Zuhause aufgebaut, vor einem Jahr erschien sein Debüt in Form einer EP „Growth“, ein kleines Juwel im neoklassischen Musikfeld. Nun steht der große Nachfolger diese Woche an, denn am Freitag erscheint sein erstes Album mit dem Titel „Home“. Dabei besinnt man sich zurück zu den musikalischen Wurzeln und lässt gefühlvolle und intime Klaviersonaten erklingen.
Kurz eine kleine Biografie für Leser, die noch nie etwas von Leon den Engelsen gehört haben. Leon kam schon früh mit Musik in Kontakt, als seine Mutter zu Hause Klavier übte. Im Alter von sieben Jahren erhielt er dann seinen ersten Unterricht beim örtlichen Klavierlehrer und seine musikalische Reise begann. 2017 schloss er sein Masterstudium am Codarts Conservatory in Rotterdam ab, 2018 zog der Musiker nach Schweden und gründete dort sein eigenes Aufnahmestudio Nordiq Sound. 2021 erschien die EP „Growth“ und zeigte das musikalische Verständnis des Komponisten eindrucksvoll auf. Zitat aus der Review: “Tatsächlich sind alle Stücke auf der EP sphärische Augenblicke und dienen als geerdeter Ruhepol, die einen sanft umhüllen, mit charmanter Atmosphäre. Mit fragilen und zarten Klavierspielen erreicht der Pianist so eine Ebene der Emotionalität.“
Graziöse und anmutige Romantik sind tragende Säulen
Auch wenn der Komponist Leon den Engelsen es mag und bekannt dafür ist, elektronische Klangfarben und Field-Recordings in seine Stücke zu integrieren, so besinnt sich sein Debütalbum bis auf eins-zwei Ausnahmen einzig und allein nur auf das Klavier. Schon stark abgefärbt hat die skandinavische Melancholie auf den Musiker, denn diese ist sehr emotional in dem Album verwebt worden. Die Sonaten sind dafür auch ausgelegt worden, eine breite Palette in der Welt der Gefühle einzufangen. Selbst Leon den Engelsen lebt seine Emotionen auf dem Klavier aus, was man sehr deutlich an einzelnen Stücken heraushören kann. Das Tempo reicht von ruhig, fragil und gedankenverloren, die Agogik ist sehr dynamisch ausgeprägt auf dem Album, graziöse und anmutige Romantik sind tragende Säulen von „Home“. Die emotionale Dimension ist wie so oft ein verträumter und geruhsamer Unterton, die dazu einladen, die Augen zu schließen oder den Wolken zuzuschauen, wenn sie sanft über einen hinweg ziehen. Generell kann man auf Solo kein Stück besonders hervorheben, alle Stücke haben ihre Geschichte zu erzählen, gefühlvolle Augenblicke, gepaart mit leicht euphorischen Tanz der Finger über die Klaviertastatur. Die fast schon fragilen und zartbesaiteten Klanglandschaften verströmen ein Bild von Vollkommenheit und Sehnsucht. Klavierwogen, die sich ergießen in ein Meer an Expressionismus, wird man auf den insgesamt 11 Titeln finden. Melodische Blüten werden auf sehr emotionale Art zum Erblühen gebracht und diese auf dem Hörer in akustischer Form herabregnen zu lassen. Diese Symbiose aus modernen Aspekten der klassischen Musik und hauchzarter Melancholie ist perfekt darauf abgestimmt, dem Hörer eine andere Welt zu offenbaren, damit er mit sich, der Akustik und der Welt in Einklang ist. Gute Paradebeispiele, die einem tief in die Seele vordringen, kann man in den zeitlosen Titeln „Memories“ und „The Observer“ spüren. Wer gerne seine Gedanken zur Musik schweifen lässt, ist mit dem Debütalbum von Leon den Engelsen genau richtig aufgehoben. Atmosphärische Klanglandschaften mit neoklassischer Atmosphäre sind manchmal auch exakt das, was Menschen in hektischen Zeiten brauchen, um zur Gesinnung und Ruhe zu kommen. Das Werk mit seiner meditativen Aura bringt alle Gegebenheiten mit, um in träumerische Dimensionen vorzustoßen. Veröffentlicht wird das Werk am Freitag, dem 20. Mai 2022 über das Label Piano & Coffee Records. Links zu Leon den Engelsen:
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