Fragile Melancholie aus Skandinavien.
Ein grauer und verregneter Sonntag Ende Oktober, die perfekte Zeit, das neue Album der Norwegerin Julia Gjertsen unter die Lupe zu nehmen. Wie eine Kerze, die flackert, tanzend und mit der Gewissheit, Licht und Wärme auszusenden, kommt in Kürze das neue Album „Fragile“ über das charmante Label Moderna Records. Der Albumtitel ist hier prädestiniert für die Musik – fragile und sehr einfühlsame Stücke zwischen Ambient und der modernen Klassik. Eine Skandinavierin, die mit Herz und Seele die nordische Melancholie auslebt. Aspekte, was das Album ziemlich klar zu einem Highlight 2019 ausruft.
Julia Gjertsen begann im Alter von 7 Jahren Klavier zu spielen. Anschließend studierte sie Musik an der High School und in einem zweijährigen Musikdesign-Programm in Oslo. Sie arbeitete an Musik- und Soundprojekten mit zeitgenössischen Tänzern und veröffentlichte 2012 ihre erste Ambient-Piano-EP „Slow Motion Stories“ und einer Reihe eindrucksvoller Singles. „I wanted to keep that in my tracks as I think it reflects a feeling of fragility, intimacy and proximity to the listener.” - Das ist der Komponistin mit ihrem neuen Werk auch sehr deutlich gelungen. Fragile beleuchtet interessante Aspekte und bietet darüber hinaus eigene Möglichkeiten der Interpretation der nahezu zeitlosen Musik.
Tastenanschläge voller Gefühl und Seele
Sehr ruhige und mit einer gewissen Leichtfüßigkeit aus romantischen und intimen Facetten bilden die tragenden Säulen vom Album. Instrumentalisiert von beschaulichem Spiel auf dem Klavier, ummantelt mit elektronischen Klanglandschafen. Diese bilden ein homogenes Klanggefüge mit dem Klavier, unterstrichen mit den typisch, skandinavischen Gefühl der Melancholie, welche auf der Welt einzigartig ist. Es sind fragile und empfindliche Tastenanschläge, voller Gefühl und Seele. Intime und romantische Augenblicke, die das neue Werk Fragile bereithält. Das Tempo ist sehr überschaubar, nahezu moderat, der Charakter recht dynamisch gehalten, driftet nie vom emotionalen Konzept ab. Die Stücke besitzen unterschiedliche Ansätze aus Wärme, Intimität und Zurückhaltung, welche die Komponistin mit melancholischer Raffinesse dem Hörer sanft in das Ohr klingen lässt. Fagile hat eine breite Palette aus pianistischer Kunst zu bieten, welche expressiv zum Ausdruck kommen in den ausnahmslos allen 8 Stücken. Daher wäre es ungerecht, einzelne Stücke auf Fagile besonders hervorzuheben. Es ist immer schwer, so bezaubernde Klaviermusik in Worte zu fassen, doch die Stücke „The Fountain“ und "Fagile" sind kaum an Ästhetik am Klavier zu überbieten. Daher wäre eine Metapher für das Album eher angebracht: Mono ist wie eine einzelne Schneeflocke, die still und sanft vom Himmel fällt, je näher sie zum Boden kommt, wird sie majestätischer, um sich am Ende in einem weißen Meer an malerischer Akustik aus Klavier und modernen Kontext zu vereinen. Besinnlich und trotz allem expressiv und emotional verankert auf dem Album greifen die acht Stücke tief in die eigene Gefühlswelt ein, ohne zu verletzten. Die Kunst ist es ja nicht, ruhige und gedankenverlorene Lieder zu erschaffen, die den Hörer dann mit seiner melancholischen Art zu Tränen bringt. Die Kunst ist es, Stücke so zu komponieren, dass sie einen gedanklich die Hand ausstrecken und sagen: „Ich bin da für Dich.“ Julia Gjertsen gelingt mit dem neuen Album Fragile ein cineastisches Hörvergnügen, immer darauf bedacht, eine Einheit aus bodenständige Klassik und gefühlvollen Klanglandschaften zu formen. Welche den Hörer in der faszinierenden Welt aus Klang und Gefühl gefangen hält. Sinnliche Momente erwarten darauf, vom Hörer entdeckt zu werden und diese auf sich wirken zu lassen. Fragile erscheint am 01. November 2019 über Moderna Records, mehr muss man dazu auch nicht wissen, um eine Kaufempfehlung auszusprechen. Links zu Julia Gjertsen:
Fragile Songliste /Dauer:
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Februar 2024
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