Moderne Klangkunst mit Weitblick.
Fragt man Komponisten, wohin sich die moderne Klassik entwickeln wird, dann hat man unterschiedliche Ansichten. Doch in einer Sache sind viele sich einig, dass die Musik sich weiter von den Wurzeln lösen wird und mehr moderne Klangaspekte, wie Elektronik öfters Einzug halten werden. Einen guten Ausblick gibt es diese Woche zu bestaunen, denn mit „Borealis“ erleben wir die Kooperation zwei herausragender Musiker, einer davon ist auf dieser Seite schon sehr ausführlich vorgestellt worden. Die beiden Komponisten John Hayes und Maxy Dutcher haben auf Borealis ihr sehr breit gefächertes Musikverständnis einfließen lassen und eine sehr moderne Klangästhetik erschaffen.
Der Pianist John Hayes ist auf dieser Magazin-Seite immer ein gern gesehener Gast mit seiner Musik. Vorstellen muss man den Amerikaner nicht mehr wirklich, in einem Interview vor ein paar Monaten hat der Komponist sein aktuelles Soloalbum „The Last Best Place“ herausgebracht und darüber und über sich erzählt. Auch Maxy Dutcher ist ein Name, über den man sicher schon oft gestolpert ist in diversen Musikbereichen. Er ist ein elektronischer Musiker aus Montana, der hauptsächlich experimentelle Ambient- und Tanzmusik kreiert. Er verwendet sowohl analoge als auch digitale Geräte, um ausgefeilte Klanglandschaften und treibende, ineinandergreifende Rhythmen zu erstellen. Auf dem kommenden Album „Borealis“ sind die sensiblen Klavierklänge von John Hayes eher als Begleitrahmen ausgefallen, denn das Gesamtbild ist ein sehr strukturierendes Klanggerüst der Elektronik.
10 Songs mit exorbitanter Vielfalt und dynamischen Aspekten
Man kann Borealis nicht einfach in Zeilen und Wörtern herunterbrechen, denn das Album ist eine Essenz aus klassischer Musik und breiten Tangenten der modernen Klangkunst. Die ersten Melodien zeigen schon das Konzept der beiden Komponisten, vereinen sie die typischen Klavierstrukturen aus der Seele von John Hayes mit den elektronischen Klangbögen von Maxy Dutcher. Die Synergien sind teilweise sehr emotional ausgeprägt, ein positiver Tenor begleitet das Album in sehr vielen Titeln. Beide formen ein homogenes Gefüge aus Klang, Gefühl und Ausblick der Musikrichtungen aus Ambient und Neoklassik. Sanfte Beats, wabernde Synthesizer-töne und elektronische Klanglandschaften lassen die letzten Tage des Sommers noch einmal in wundervollen Arrangements erblühen. Einige Titel kann man auch durchaus auf der Tanzfläche abfeuern, andere laden zum Sammeln und Reflektieren ein. Das Album bietet einen breiten Ansatz der Musikbereiche, führt über Emotionen hin zu experimenteller Ebene. So hat man auf Borealis gesamt 10 Songs mit exorbitanter Vielfalt und dynamischen Aspekten. Eröffnet wird das Werk mit „Arrival“ eine Mischung aus eingängigen Klangsphären von Klavier und elektronischer Immersion. Tatsächlich könnte der Titel der Opener für ein cineastisches Stück als Film oder TV herhalten. Die Titel „Spell“ und „Dream Walker“ sind die Antworten der beiden Klangästheten zu einem Freitagabend in der Disco. Sehr angetan wird man von minimalem Stück „Stasis“ sein, bei dem der Puls vom Album sehr heruntergeschraubt wurde. Im Fokus ein gefühlvolles Spiel auf dem Klavier, umrahmt mit betonten, elektronischen Klanglandschaften. Beides hat man am Ende mit „Farewell (It's Something)“ noch einmal, doch hier ist die Prämisse eine Mischung aus Nostalgie und Retrospektive, auch wenn das Stück als Improvisation gedacht war. So ist es angenehm zu wissen, das man es auch auf dem Album verewigt hat. Danke dafür an die Beiden. Am Ende muss man vor Moderna Records mal wieder den Hut ziehen, das Label schafft es immer wieder, zu überraschen. Nicht nur den Hörer und Musikliebhaber, auch diverse Musikbereiche hat das Label oft mit neuen Impulsen bereichert. Borealis von John Hayes und Maxy Dutcher gehört ohne Zweifel auch dazu, vor allem entfaltet das Album mit jedem Durchlauf seinen wahren Glanz und man wird es mehr und mehr in das Herz schließen, dank der beiden Komponisten, die auf dem Album so viel an Persönlichkeit hineingesteckt haben. Release ist der 25. September 2020, also diesen Freitag. Links zu John Hayes & Maxy Dutcher:
Borealis - Songliste / Dauer:
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