Solides Debütalbum im Indie-Sektor.
Für Künstler und Musiker sind Debütalben immer ein wichtiger Schritt. Ein fester und solider Grundstein, in der Branche Aufmerksamkeit zu bekommen. Nun wird man von Ismena Goossen aus Utrecht sicher noch nicht viel gehört haben, allerdings hat das Musikmagazin in der Dame schon 2018 mit der EP „Breath Me“ eine strahlende Zukunft gesehen. Zusammen mit drei Musikkollegen gibt es seit ein paar Tagen das Debütalbum „Until We Part“, bei dem die verträumte und melancholische Prämisse einer anderen Komponente in Teilen weichen musste. Inklusive einer dunklen Facette, denn das Leben kennt nicht immer nur Sonnenschein. Das kann man schon an den Songtiteln mühelos herauslesen.
Das kommt auch nicht von ungefähr, denn die Vergangenheit der Sängerin/Songwriterin war alles andere als rosig. Die ersten Schritte an der Gitarre machte sie mit 14 Jahren. Die Kindheit verbrachte sie in Sarajevo, schon hier lernte sie die Schattenseiten des Lebens mit Armut, Gewalt und Depression kennen. Aspekte, die sicher das Leben von Ismena geprägt haben und die auch heute als ein Teil der Vergangenheitsbewältigung in ihren Stücken zum Ausdruck kommt. Die EP „Breath Me“ war Teil der Bewältigung, mit gefühlsbetonter Fragilität und tiefster Melancholie sang sie sich in die Herzen einiger Zuhörer. Dieser Grad wurde auf dem Debütalbum etwas zurückgeschraubt, hinzu kommen Einflüsse aus anderen Musikbereichen, welche durchaus breit Rahmenbedingungen mitbringen.
Gewinnt nach jedem Durchlauf an Faszination
Sehr auffällig ist die musikalische Weiterentwicklung der Frontfrau, sowie das Musikverständnis und dem Drang, neue Wege zu beschreiten. Waren frühere Werke noch sehr ruhig und feinfühlig, so bietet das Album mehrere Gefühlsdimensionen, die teils in eine sehr dunkle Kerbe schlagen. Über Trauer, Angst und Resignation kann man einiges heraus interpretieren. Als akustische Rahmensetzung finden Einflüsse aus dem Indie-Rock, dem Folk und natürlich die Wurzeln aus dem Singer/Songwriter-Bereich Einzug. Selbst marginale Tangenten aus dem Post-Rock hat man in den Klangstrukturen bei einzelnen Stücken integriert. Der emotionale Gesang bildet eine tragende Säule, die Instrumente artikulieren das emotionale Geflecht sehr präzise. Tempo und Dynamik sind überschaubar ausgefallen, brechen in einzelnen Stücken dann doch wieder aus. Bedächtig, teils gefühlsbetont sind die Lieder komponiert, driften trotz der Thematik selten in schwermütige Gefilde ab, sondern behalten einen idealistischen Anstrich, dank auch recht eingängigen Lyrics. Insgesamt 8 Titel hat das Album zu bieten, einige sind schon vorab über das Jahr als Single-Kompositionen der Welt veröffentlicht worden. Der starke Opener „All I Want“ mit Post-Facetten bestimmt schon einmal die grobe Richtung, in welche Stimmungslage das Album vordringt. Das Stück ist eine kleine Perle im Indie-Sektor, welches sehr tief in das Herz reichen kann. Rockiger und auch sehr sympathisch erklingt „This World Will Break Your Heart“, beides sind großartige Stücke akustischer Kunst, die Herz und Seele gleichermaßen durchbohren mit der akustischen Botschaft. Mehr Fokus auf das Genre der Singer/Songwriter legen die beiden ruhigen Titel „Receive“ und „Unvorgiving“. For allem „Receive“ bietet nostalgische Momente voller Gefühl und ästhetischen Nuancen. Der Song „When You Died“ ist an und für sich selbsterklärend, doch zieht Ismena hier nahezu alle Register im alternativen Musikbereich, was Klang in Verbindung mit Gefühl angeht. Zugegeben, etwas schwertut man sich beim ersten Anhören vom Debütalbum. Man mag in erster Linie keinen Song für sich herausnehmen, der hängen bleibt. Doch eine große Stärke vom Werk ist, dass es nach jedem Durchlauf an Faszination und Feuer gewinnt. Viele Titel entfalten dann eine Wirkung, die man aufsaugt wie ein Schwamm. So sollte man das Album durchaus die Zeit einräumen, die es braucht, um voll und ganz aufzublühen. Als Fazit kann man festhalten, ein würdiges und intensives Debütalbum, welches Ismena sicherlich über ihre eigenen Landesgrenzen bekannter machen wird. Release war der 11. Dezember 2021. Links zu Ismena:
Until We Part - Songliste/Dauer:
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