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Die Treue zu Pionieren im Genre
Schweden und Post-Rock, das war schon immer eine feste Beziehung der musikalischen Attraktivität. EF, pg.lost, Jeniferever und vor allem Immanu El haben das Genre mehr als nur geprägt und ihren skandinavischen Stempel aufgedrückt. Noch heute rotiert regelmäßig das Debüt They'll Come, They Come, ein zeitloses Stück Post-Rock-Geschichte, in den Playlisten. Mit dem letzten Album In Passage 2011 war es still um die Jungs aus Jönköping. Das hatte seine Gründe. Aus dem langen Winterschlaf ist man nun erwacht mit dem lang erwarteten Album „Hibernation“, da stellt sich die Frage – können die Schweden anknüpfen an damalige Erfolge?
Zur Vorgeschichte ein paar Worte. Hibernation wurde dank einer gelungenen Kickstarter-Finanzierung von den Fans ins Leben gerufen. Seit dem letzten Albumrelease vor fast fünf Jahren war die Band auf Tournee auf der ganzen Welt und kämpfte gleichzeitig gegen eine Klage gegen den Staat - eine Erfahrung die Immanu El schwer beschäftigt hat. Die Schweden wollten sich auf das konzentrieren, was sie am besten beherrschen, nämlich die Musik. Die Ideen an Songs waren da, es fehlte die finanzielle Unterstützung. Was dann geschah, zeigt, die Popularität der Band und die bedingungslose Unterstützung der Fans, die nach wie vor die Treue halten. Die angestrebte Summe wurde in Rekordzeit erreicht. Ein Verehrung der Fans vor der Band und umgekehrt.
Hibernation ist nun das vierte Studioalbum, welches die Schweden quasi den Fans selbst widmen. Begann man früher, reine Post-Rock Hymnen zu erschaffen, verlor man sich die Jahre mehr und mehr zum Dreampop mit Post-Rock Attributen. Das neue Album ist eine Mischung aus dem Debüt und die Verschmelzung des eingeschlagenen Weges mit In Passage. Mit Johan Eckeborn haben die Jungs mehr Zeit und Fokus auf die Produktion gelegt als je zuvor. Mit der Einführung von Synthesizern und einem rhythmischen Laufwerk für Melodien hat dieses neue Album eine neue Dimension und Einfachheit für die Musik gebracht. Erneut flimmern die verträumten Klanglandschaften wie Sonnenstrahlen vor dem geistigen Auge. Man merkt Hibernation von den ersten Klängen an, was das Album für Immanu El bedeutet. Ein Album mit Seele und aus tiefsten Herzen stammend, als wäre man nie wirklich weg gewesen. Skandinavische Melancholie durchdringt jeden Song auf dem Album wie ein roter Faden, mit dem typische Gesang von Immanu El fühlt man sich sofort heimisch. Ruhig, bedächtig kombinieren die Jungs klassische Gitarrenarrangements mit ihrem dreampopartigen Stil zu dem, was Immanu El all die Jahre auszeichnet: romantische Klänge in kinoreifer Atmosphäre. Tusen tack för er musik!
Konfrontiert wird man damit schon im Opener „Voices“ welches das gesamte Potenzial auf Hibernation erahnen lässt. Die Erweiterung der Klangsphären mit den Gitarreneffekten und Synthesizer findet hier ihren Höhepunkt, der Umfang an Volumen und strammen Gitarren prägen ein neues Bild im Kapitel von Immanu El im Post-Rock mit radiotauglichen Nuancen. Der Song und vor allem das erstklassige Video schneiden sich tief in das Herz. Auch „Mt“ fällt in dieser Kategorie, mit eingängigen Gesang und Klangstrukturen. Das ambienthafte „Dvala“ steht Parade für architektonische Klanglandschaften im Universum der Schweden. Auch wenn man Parallelen zu frühere Werke der Schweden findet, so wird man auch auf deutliche Unterschiede stoßen. „Hours“ vereint beide Aspekte auf einer sehr expressionistische Weise. "Omega" stellt ein weiteres Highlight dar auf dem Album und ist ein wenig angelehnt an erste Werke. Mi seinem modernen Beat vereinen die Schweden Atmosphäre und Klangkathedralen. Sehr unter der Haut geht „Completorium“, wo die Jungs aus Schweden den melancholischen Grad bis zum Anschlag erhöhen. Inklusive gefühlsbetonten Pianospiel. Verabschieden tun sich Immanu El mit dem Song „Empty Hands“. Dieses Stück vereint so ziemlich alle Facetten der letzten Alben zu einem großen Ganzen, wo man alle Register gezogen hat. Hibernation kann zweifelsohne anknüpfen an die verlorenen Jahre der Schweden, um ehrlich zu sein, es ist schön, das sie wieder da sind. Allein mit „Voices“ schliff man ein grandioses Highlight im musikalischen Genre, das konkurrenzlos ist. Immanu El verstehen es nach wie vor, gefangen zu nehmen mit dieser Kunstform der Musik aus Skandinavien, vor allem Live beschert man einem immer wieder Schübe an Gänsehaut. Tusen tack för er musik!!! Oder in den Worten Eurer Landsleute: Thank you for the music! Hibernation gibt es als digitale Version ebenso auf Vinyl. Mehr infos und Kaufoption auf der Homepage der Schweden. Und by the way: Ich hatte das Glück vor Jahren mit Immanu El an einer Bar nach einem Konzert in Hamburg mich mit den Jungs zu unterhalten. Charmant und bodenständig sind sie immernoch und dieser Aspekt ist bis heute geblieben. Nicht selbstverständlich in heutigen Zeiten. Unser Fazit: Empfehlenswert! Relevante Links:
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