Gefühlvolle Momente im Herbst
Philosophisch gesehen ist der Herbst ein wahrer Künstler: Zum Einen taucht er die Blätter in ein farbenfrohes Meer, zum anderen löst er mit seinen tristen, grauen Tagen melancholische Emotionen aus. Musiker finden in dieser Jahreszeit passend die akustische Untermalung, wie Peter Honsalek mit seinem Projekt Himmelsrandt. Mit dem Werk „Schneeland“ aus dem letzten Jahr konnte man die internationalen Kritiker voll und ganz überzeugen, anknüpfen daran möchte auch das neue Album „4 Moments & Rain“, welches vor ein paar Tagen veröffentlicht wurde. Herbstmelancholie auf neoklassischer Art interpretiert.
Wenn die Blätter fallen und sich taumelnd im Herbstturm verlieren, wenn man ganz sanft den Klang von Schnee lauscht, der in den späten Novembertagen vom Himmel fällt, exakt dann ist Peter Honsalek in seinem Element, Musik zu erschaffen. Das klassische Handwerkszeug ist in dem Musiker vor allem am Klavier und der Bratsche aufgegangen, zwei Kerninstrumente, die schon lange die Karriere begleiten und selbstredend auf dem neuen Album ihre starken Auftritte haben. Allen voran das Klavier. Neu hingegen sind elektronische Nuancen am Synthesizer oder Drumeinlagen, die fragil und marginal in die Klangstrukturen integriert sind.
Mit Instrumenten wie dem Harmonium oder Cembalo treten zwei weitere Instrumente in den Vordergrund, um atmosphärische Klanglandschaften voller Romantik und Gefühl zu unterstreichen. 4 Moments & Rain gliedert sich auch in zwei Teile – 4 Moments sind neue Kompositionen, die ersten vier Stücke gelten als zusammenhängende Vision von der Schönheit im Herbst mit allen Facetten. Die letzten 4 Songs fanden auf der EP Rain schon ihren angestammten Platz. Natürlich neu eingespielt mit einem Hauch verdichteter Melancholie. Bodenständige Klassik in der modernen Zeit
Trotzdem besitzt 4 Moments & Rain eine Eigenständigkeit, die sich durch das komplette Album zieht. Stilistisch bewegt sich das Album auf sehr bekannten Pfaden im Genre, Peter Honsalek verknüpft Sonaten vom Klavier mit anderen, klassischen Instrumenten zu einem sphärischen Klangteppich. Darüber hinaus werden Naturgeräusche verwebt, um die Stimmung in jeden einzelnen Song zu definieren. Stücke wie „Levitating“ haben in dieser Hinsicht viel zu geben, um in diese Klanglandschaften einzutauchen. Wie erwähnt ist primär das Klavier als tragendes Instrument in den Klangstrukturen prägend, aber auch Streichinstrumente haben eine exorbitante Rolle. Auch wenn 4 Moments & Rain das Rad nicht neu erfindet im Genre, ist es doch sehr gefühlvoll und anmutig komponiert. Es verzaubert eine gute halbe Stunde mit seiner fragilen Melancholie und lädt dazu ein, die Augen zu schließen und sich gefangen nehmen zu lassen mit seiner ästhetischen Vielfalt. Besonders bei Stücken wie „Autumn Rain“ oder „Rain“ ist die Beziehung zwischen der Klassik und dem Ambient auf einem sehr imponierenden Niveau angesiedelt. Sehr gefühlvoll und sanft sind die emotionalen Bögen aufgebaut, beinahe eine perfekte Synergie aus Romantik und Klassik zeigt das Potenzial des Komponisten auf. 4 Moments & Rain ist ein Album, welches viel mit der Gefühlswelt des Hörers spielt. Sehr bodenständige Klassik in der modernen Zeit und strahlt beträchtlichen Charme aus. Das Album ist facettenreich komponiert und spricht sehr tiefgründig aus der Seele von Peter Honsalek. Die Kompositionen gehen schon tief in das Herz mit der großen Dynamik an emotionalen Momenten. Passend für den Abend bei einer Tasse Tee und einem guten Buch oder im Kerzenschein die Regentropfen am Fenster zu zählen. Links zu Himmelsrandt:
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Februar 2024
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