Geschichten aus dem Winter
In die Liga der außergewöhnlichen Komponisten am Klavier reiht sich nicht erst seit heute die Engländerin Frances Shelley ein. Wie ihre weiblichen Kolleginnen erschafft die Pianistin am Klavier bezaubernde Stücke voller Anmut und Empathie. Trotzdem hat Frances Shelley eine Eigenheit – sie spielt gerne in der Natur. Am Strand, in den Wäldern und Wiesen, wo Mensch und Natur nur der Klang verbindet. Ihr aktuelles Album „Wilderness Rhapsodies“ beschreibt im akustischen Sinne die reizenden Winterlandschaften ihrer Heimat in Suffolk.
2017 ist im Großen und Ganzen ein sehr erfolgreiches Jahr für Komponisten der modernen Klassik. In Zeiten von Chartshows und Pop-Ikonen machen immer mehr Künstler der klassischen Musik auf sich aufmerksam. Auch Frances Shelley wird mit den Werken dafür sorgen, das ist unvermeidbar. Im Laufe der Jahre hat die Komponistin ihre musikalischen Interessen und Experimente vieler Genres überspannt, doch fand immer den Weg zurück zum klassischen Genre. Ihre Leidenschaft ist die Echtzeit-live-Improvisation, sie reagiert auf eine Vielzahl von Umgebungen durch die Schaffung von Musik im Moment.
Geschichten voller Atmosphäre
Wilderness Rhapsodies ist für klassische Verhältnisse ein Album, welches mit seinen Klangfarben vom Piano und minimaler Orchester- und Elektro-Arrangements ebenso bis in die hinterste Ecke der Seele vordringen kann. Frances Shelley Liebe zur Naturromantik bringt sie auf einem gefühlsbetonten Spiel auf dem Klavier sehr authentisch herüber, die Akzentverschiebung reicht von fragil, intim und beseelt bis hin zu verträumten und melancholischen Klangteppichen. Die Agogik besteht aus Harmonie mit leicht verspielten Artikulationen. Neben den verzaubernden Sonaten unterstreichen Instrumente wie das Cello die Naturverbundenheit auf einem sehr hohen Niveau. Insgesamt hat Wilderness Rhapsodies 9 verschiedene Stücke zu bieten, jeder Einzelne mit einer anderen Botschaft im Gepäck. Teils poetische und durchtexturierte Klanglandschaften auf allerhöchste Ebene erwarten einem beim Zuhören. Beispiele gibt es viele, „Winds of Sorrow“ ist mit seiner Spielweise aus lauten und leisen Tönen ein wahres Juwel im Genre. „Walk away“ mit seinen Ambient-Passagen lässt den Winter akustisch zum Greifen nahekommen. Sehr angetan wird man von Stücken wie „Conversations with a Cello“ oder „December Days“ sein. Hoch romantische Momente, was die Künstlerin hier einem auf dem Klavier entgegenbringt. Das Zusammenspiel von Cello und Klavier ist einfach ein ästhetisches Beispiel für ein Genre, welches einzigartig ist auf dieser Welt. Die Kompositionen auf dem Album bewegen sich auf ein erhabenes und verträumtes Niveau, jede Nuance in den Klangstrukturen ist geschickt platziert, jedes Instrument erzählt Geschichten voller Atmosphäre. Freunde der modernen Klassik werden mit Wilderness Rhapsodies sehr glücklich werden, ein weiterer Beweis für die absolute Daseinsberechtigung des Musikgenres in Zeiten von Pop und Kommerz. Denn - der Winter kommt. So oder so. Links zu Frances Shelley:
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Februar 2024
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