Unzählige Schübe an Gänsehaut.
Sehr beeindruckt wird man von Flash the Readies sein und ihrem neuen Album Kayos. Fast 10 Jahre lang existiert die tschechische Band schon, mit Wurzeln aus dem klassischen Indie-Rock. Stetig im Prozess der Weiterentwicklung zelebrieren die vier Jungs aktuell einen modernen Post-Rock, der einige Parallelen zu Größen wie MONO und Anleihen von Pink Floyd aufweist. So oder so ist Kayos definitiv ein Highlight in diesem Post-Rock Herbst. Aufgenommen auf den Gipfeln im Altvatergebirge verströmen Flash The Readies herzergreifende Klangbögen.
Hört man die Klangwogen von Kayos, spiegeln diese auch exakt das Naturell der Inspiration wider, welche sich die Tschechen beim Komponieren bedient haben. Ruhige Passagen duellieren sich mit emotionalen und geladenen Nuancen, eingängig und filmreif zugleich. Die intelligente Verschachtelung der Klangstrukturen zwischen Melancholie und Eruption braucht nicht lange, um unter die Haut zu gehen. Flash the Readies verstehen es nahezu perfekt, ihren Songs eine Seele zu geben, die dem Hörer mit Charme und Tragweite verzaubert.
Trotz der Bedienung von stilistischen Elementen im klassischen Post-Rock behalten Flash The Readies ihre Eigenständigkeit im Genre. Die Gitarren sind äußerst gefühlsbetont und marginal experimentell, diese Klangkathedralen sind das Markenzeichen der Formation. Im Zusammenspiel mit Synthieparts und markanten Drumeinlagen schaffen die Vier eine Atmosphäre voller Fantasie und Gefühl. Insgesamt 6 Songs bietet Kayos, zwei davon mit Überlänge, wo man sich die Zeit und Freiheit nimmt, sich mit modernen Post-Rock richtig zu entfalten. Markante Höhepunkte in Sachen Dynamik und Vielschichtigkeit. Den Anfang macht „Obodin“ und damit wird man sofort mitgerissen vom markanten Stil der Band. Feinfühlige und verträumte Gitarrenarrangements stimmen ein, was da noch kommen wird - Die Tension in diesem Song ist besonders zu spüren mit seiner umsichtigen Instrumentalisierung. Herzstücke von Kayos bilden die beiden Lieder „Kitten Diver Fair“ und „Kris“ mit ihrer Länge und Spielfreude. Auf beiden Liedern werden so alle Register gezogen, die man im Genre verbindet. Von experimentellen Nuancen bis zu leicht progressiven Einschüben. Das Stück „Harey“ bietet neben klassischen Instrumenten von Klavier und Glockenspiel einen ganz eigenen, sphärischen Moment auf Kayos. Atemberaubend und voller Faszination ein ganz besonderer Moment und ist unzweifelhaft Werbung im Bereich des Post-Rocks. Die Anzahl der Schübe an Gänsehaut kann man hier gar nicht mehr in Worte fassen. Den Abschluss bildet „GSFY“, ein Livestück und Bonustrack auf dem Album, welches auch einen würdigen Schlusspunkt auf Kayos setzt. Festhalten kann man die Erkenntnis, mit Kayos ist Flash The Readies ein großartiges Album gelungen. Es fesselt, hat seine markanten Höhepunkte und in Sachen Dynamik und Vielschichtigkeit sehr viel zu bieten. Dankbar ist man für das Verständnis und die Interpretation der Tschechen für den modernen Post-Rock auf vielen Ebenen. Kayos ist technisch ganz oben angesiedelt und bietet im Genre eine signifikante Rolle. Auch wenn das Albumcover falsch aufgefasst werden kann, die Musik ist es keinesfalls. Veröffentlicht wird Kayos am 02.11.2016 über das belgische Label Dunk! Records in Form von CD, Vinyl und digitale Downloadversion. Daher unsere Meinung: empfehlenswert. Relevante Links:
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