In der Rubrik "Extended Plays" stelle ich aktuelle und kommende EPs in verschiedenen Musikgenres etwas näher vor. Da diese Werke keine vollständigen Alben sind, dennoch recht oft zeitlose Musikperlen in sich tragen, werden diese mit ein paar ästhetischen Zeilen hier auf Gezeitenstrom Musikmagazin gewürdigt. In der ersten Ausgabe im Bereich Ambient & Soundscapes warten Richard Luke, akisai, Elia Piana & Henrik Huber.
Richard Luke - Glass Island (Reworked)
Mit dem Album „Glass Island“ aus dem Jahr 2019 hat der in Glasgow lebende Komponist ein denkwürdiges Album abgeliefert. Eines das auf dieser Seite mit folgenden Worten gewürdigt wurde: „Das Album ist ein lebendiges Konstrukt, welches um das Klavier gebaut wurde. Begleitet von grazilem Spiel der Violine und subtiler Elektronik, inklusive Passagen am Synthesizer. Die seelische Verankerung vom Komponisten ist mit jeder Faser zu spüren, kristallisiert sich in einigen Stücken auch sehr heraus.“ - Von den insgesamt 12 Stücken haben renommierte und bekannte Musiker 6 davon neu interpretiert. Davon unter anderem Daigo Hanada oder Jakob Lindhagen. Auf der EP verschmelzen die moderne Klassik und Ambient zu einem sehr homogenen Klanggefüge mit emotionaler Breite. In der Summe gibt es ätherische Klanglandschaften zu bestaunen, die einem sehr tief in das Herz reichen. Alle 6 Neuinterpretationen kratzen deshalb an dem Aspekt der zeitlosen Musikkunst.
Akisai - re:consideration
Ende Mai 2020 erscheint die neue EP der beiden Japaner Yo Suzuki und Koichi Nakaie. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat das Gezeitenstrom Musikmagazin das letzte Album „Travelers“ vorgestellt. Akisai ist ein audiovisuelles Projekt, was bedeutet, dass ihre Musik immer mit visueller Kunst in Einklang gelebt wird. Aber genau wie das Album funktioniert die Akustik auch auf Solopfaden. Ruhig, fragil und mit gefühlvoller Hand werden Klanglandschaften aufgebaut, ummantelt mit modernen Klang-Facetten. Sehr meditativ sind die Strukturen, laden zum Träumen ein oder sind der ideale Begleiter um sich in Klangsphären zu verlieren. Besonders ausgeprägt in den Stücken „rest“ und „return“. Freunde von feinfühligen Klanglandschaften mit fernöstlicher Note werden sicher mit der kommenden EP sehr glücklich werden.
Elia Piana - sospeso
Ein sehr stimmungsvolles Werk kommt aus Italien, wie man es eigentlich aus dem Land gewohnt ist. Elia Piana ist so ein aufstrebender Stern, der sicher bald nicht mehr unter dem Radar agiert. „Sospeso“ wurde innerhalb einer Woche in Quarantäne komponiert, bei dem der Italiener so aufrichtig wie nur möglich sein möchte. Es ist ihm auch gelungen, die EP besitzt einen charmanten Minimalismus, aufbereitet durch einen modularen Synthesizer, Klavier und Stimme. Die EP besitzt moderne Fassaden aber auch eine ausgeprägte Note der Nostalgie. Paradebeispiele wären die Stücke 2 & 3. Gefühlvolle und intime Klangstrukturen, sanfte Nebel der Akustik umhüllen den Hörer auf eine fast schon magische Weise. Ein idealer Ruhepool für hektische Zeiten bildet die EP, von der man im akustischen sinne in Zukunft doch bitte etwas mehr hätte vom talentierten Komponisten aus Italien.
Henrik Huber - Over
Ein etwas anderes Fragment im großen Meer des Ambient bedient der österreichische Musiker Henrik Huber. Über 15 Jahre ist der Gitarrist in der Musik zu finden, meist in den härteren und wilderen Bereichen. Während der Quarantäne hat er eine EP veröffentlicht, geprägt durch die derzeitigen Umstände, aus der Reihe tanzt. "Over" stellt atmosphärische Gitarren- und Synthsounds in den Vordergrund, die sehr dynamisch abgerundet wurden. Laute und leise Melodien, immer auf dem Weg der sphärischen Gegebenheiten. Mit den Effekten wird nicht übertrieben, eher bestimmt eine sensible Authentizität das Gesamtbild der EP. Die progressiven Wurzeln werden dabei ebenfalls nicht vernachlässigt, schönes Klangbeispiel bildet der Song „To Leave All Noise Behind“. Freunde von Gitarren-getriebenen Ambient sollten die aktuelle EP von Henrik Huber ins Auge fassen.
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Februar 2024
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