Himmelsrichtungen im Ambient.
Freunde des neoklassischen Ambient werden am Freitag einen weiteren aufgehenden Stern am Himmel vorfinden. Dann erscheint das neue Werk der beiden amerikanischen Komponisten John Hayes und Chris Bartels alias Elskavon mit dem Titel „Du Nord“. Beide Namen muss man nicht näher vorstellen, vor allem John Hayes ist 2020 sehr umtriebig mit seinen Musikprojekten. Auch wenn der musikalische Background der Beiden sich doch unterscheidet, so besitzen in Kombination die akustischen Klanglandschaften faszinierende Schichten. Mit einer simplen und glaubhaften Philosophie. Musik ist eine Mischung von Klängen, die verschiedene Emotionen erzeugen können. „Du Nord“ fällt mit vielen Titeln auf dem Album in diese Rubrik.
Der Pianist John Hayes ist auf dieser Magazin-Seite immer ein gern gesehener Gast mit seiner Musik. Auf Gezeitenstrom Musikmagazin hat der Amerikaner in einem Interview vor ein paar Monaten ausführlich sich selbst vorgestellt. Akustisch unter anderem auch mit seinem Soloalbum im Mai, dann vor zwei Monaten in Zusammenarbeit mit Maxy Dutcher auf „Borealis“. Chris Bartels ist mit Elskavon auch schon verewigt worden, beispielsweise mit dem Album „Skylight“ aus dem Jahre 2018 oder mit den Neuinterpretationen unter dem Synonym Blurstem, aktuell „In the Half Light“ von Liam J Hennessy letztem Monat. Freitag erscheint nun die Kooperation der Beiden, auf dem sie ihr ganzes Musikverständnis auf atmosphärischer Weise gelegt haben.
Musikalischen Darbietung an emotionaler Divergenz
Wer die Werke der beiden Komponisten kennt, wird sich in vielen Titeln schnell zu Hause fühlen. Nach wie vor merkt man an den Klangstrukturen die deutliche Handschrift ihrer Schöpfer. Doch das Album bedient sich neben der genretypischen Instrumentalisierung noch an einer anderen Nuance: Neoklassische Akzente bilden das Bindeglied zwischen der treibenden Dynamik an elektronischen Klängen und verträumten Passagen. Denn „Du Nord“ bedient mit seiner musikalischen Darbietung an emotionaler Divergenz eine Vielzahl an akustischen Erlebnissen. Zwischen sensibler Melancholie und leichter Euphorie wird eine breite Palette an gefühlsbetonten Dimensionen geboten. Elektronische Klangfarben am Synthesizer, verflochten mit sphärischen Klanglandschaften. Ummantelt mit dem eingängigen Klavierspiel hat man schnell ein Gefühl von bodenständiger Klassik im Gewand des modernen Ambient. Emotional getriebene Musik besitzt viele Klangfarben, da ist Context keine Ausnahme. Man ahnt, was die Beiden mit ihren Kompositionen den Hörer mitgeben möchten. Das Album verleitet, die Augen zu schließen und sich gefangen nehmen zu lassen von dieser akustischen Kulisse. Dabei entscheidet der Hörer selbst, was in seinem Kopf für einen Film zu dieser Musik abgespielt wird. Dieser kann angenehm entspannend und verträumt auf einen wirken, aber auch meditativ, sanft und mit einer poetischen Hingabe. Paradebeispiele wären die Stücke „L'etoile“ mit fragiler Romantik am Klavier vorgetragen, oder das minimal gehaltene „For Myself“, mit zeitlosen Charme in der klassischen Musikkunst. Andere Stücke sind mit einer sehr gefühlsbetonten Feder verfasst, „Refrost“ ist ein homogenes Gefüge aus moderner Klassik und zeitgenössischen Ambient, gesteigert werden diese Aspekte noch einmal im Titel „Closer“. Jetzt, wo die Tage viel kürzer werden und man hofft, die ein oder andere Schneeflocke vom Himmel zu Boden tanzen zu sehen, hat „Du Nord“ ein paar sehr interessante Titel im Gepäck, um dazu die passende akustische Untermalung zu bieten. Insgesamt befinden sich 11 verschiedene Titel auf dem Album, die Spielzeit ist mit etwa 35 Minuten doch lange genug, um sich vom gefühlsbetonten Spiel aus Klavier und elektronischer Umrahmung fesseln zu lassen. Man wird sicher einige schöne Stunden mit der Musik von John Hayes und Chris Bartels verbringen, um in der Zukunft an diese Augenblicke mit den atmosphärischen Klängen auf "Du Nord" zurückzublicken. Daher ist die Mischung aus Ambient und moderner Klassik durchaus eine Erfahrung, die man gern macht. Release ist wie erwähnt der 20. November 2020. Links zu Elskavon & John Hayes:
Du Nord - Songliste /Dauer:
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Februar 2024
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