Pure Melancholie und Romantik.
Leser unserer Seite werden vielleicht den jungen Russen aus St. Petersburg kennen. Aber auch über seine eigenen Landesgrenzen ist Denis Stelmakh ein gefragter und gern gehörter Pianist. Anfang des Jahres veröffentlichte der Komponist sein letztes Werk „The Nowhere“, eine beeindruckende Reise der Akustik durch Schichten der Welt von Gefühlen. Der russische Pianist und Komponist ist zu einer wahren Größe im Genre der modernen Klassik herangereift, ebenso wird seine musikalische Entwicklung immer ausgefeilter. Diese Tage erscheint das neue Album „Obscure“ und führt den klassischen Wertegang auch konsequent fort.
Wer zum ersten Mal über Denis Stelmakh stolpert, eine kurze Biografie. Die ersten Gehversuche in der Musik begannen bei dem Russen im Alter von 6 Jahren am Klavier. Mit dem Studium und der Wiedergabe von Musikstücken seiner Vorbilder wie Hanz Zimmer, Danny Elfman oder Clint Mansell stieg allmählich das Musikverständnis und festigte den Wunsch, selbst einmal solche Musik zu erschaffen. Im Jahre 2014 veröffentlichte Denis Stelmakh sein erstes Album mit dem Titel "New Beginning". Es folgte 2016 das zweite Album "Ambience", welches zu einer Art Experiment wurde, um seinen eigenen Stil zu finden. Trotzdem, konzeptionell hat sich mit dem neuen Werk nicht viel verändert. Wie schon auf dem Vorgänger ist Obscure wie ein Tagebuch aufgebaut, dass sehr emotional über Liebe, Verlust, Trennung, Freundschaften und Sehnsucht erzählt.
Pure Essenz aus KlangästhetikObscure ist ein Album geworden, in dem man konfrontiert wird mit einer sehr melancholischen Ader. Dabei werden elektronischen Klanglandschaften, die sehr gefühlsbetont aufgestellt sind, mit moderner Klassik in Einklang gebracht. Das Album hält ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen diesen Texturen. Über all dem thront das herausragende Klavierspiel von Denis, pure Essenz aus Klangästhetik und Gefühlsromantik. Ebenso durchzieht dem Album eine Spur aus ätherischem Glanz. Die Stimmung ist durch die Bank weg generell ruhig und leicht lakonisch, aus den Lautsprechern ertönt direkt eine Einladung, die Augen zu schließen und sich gefangen nehmen zu lassen auf diese akustische Reise. Der expressionistische Anstrich von Obscure ist moderat gehalten, fällt in einigen Stücken dann doch sehr dynamisch aus. Doch das Album besitzt eine große Stärke. Die romantisch, melancholische Seele von Denis Stelmakh wurde nahezu identisch in das Album integriert. Das gibt uns die Zeit, um die Gedanken über das Vergangene und das Künftige nachzugehen, abends im Kerzenschein zu sitzen und das leise Prasseln der Regentropfen zu lauschen. Obscure definiert den cineastischen Aspekt in der Musik auf einer neuen Ebene, jedenfalls kann es als eine Art Vorzeigewerk in dieser Kategorie ganz weit oben sich etablieren. Es sind Klangfarben, die dank dem salzigen Meer aus Tränen zum Erblühen gebracht werden. Ja, Obscure hinterlässt tiefe Fragmente im eigenen Herzen, der Kontrast zwischen kollidierenden Sphären im Kopf kann weitreichende Konsequenzen haben. Eine Bestimmung, die Denis Stelmakh auferlegt wurdeInsgesamt finden 12 Stücke Platz auf dem Album mit intensiver Harmonie, intim und doch anmutig gedankenvoll. Der Zauber wirkt vom ersten bis zum letzten Titel, kein Song gleicht den anderen im strukturellen Aufbau, jeder der Stücke behandelt sein eigenes Thema auf eine originelle Weise. Obscure ist vom ersten bis zum letzten Klang ein funktionierender Kosmos der Emotionen. Auf einem Niveau, das sehr schwer als Komponist zu erreichen ist. Man könnte es als Bestimmung nennen, die Denis Stelmakh mit seiner Musik auferlegt wurde. Paradebeispiele wird man auf Obscure viele finden, vor allem Stücke wie „No After", „And Then“, Heart Reminder“ oder „Rainy Days“ reichen da sehr tief unter die Haut. Als allgemeines Fazit kann man festhalten: Die Kompositionen auf dem Album bewegen sich auf ein erhabenes und verträumtes Niveau, jede Nuance ist geschickt platziert und erzählt traurige Geschichten voller Atmosphäre. Freunde der modernen Klassik werden mit Obscure von Denis Stelmakh sehr glücklich werden, ein weiterer Beweis für die absolute Daseinsberechtigung solcher emotionalen Werke in der Gegenwart. Sehr zu empfehlen. Links zu Denis Stelmakh:Obscure - Songliste / Dauer:
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