Zwischen Tundra und Taiga
Sehr angelehnt an die musikalische Naturverliebtheit von Finnlands Tenhi oder die Akustikalben von October Falls ist das russische Projekt mit Namen Crane’s Dreams. Gegründet im Jahre 2011, bestritt man erste Gehversuche mit einer Mischung von Ambient und Drone auf den Alben "August Fogs" und "Eliviya". 2013 kam der große Umbruch, hin zur Neoklassik. Ein Glück möchte man meinen, denn was der Solokünstler hinter dem Projekt mit seinem Album „Compilation For Foreign Friends“ hier abliefert, ist einfach zeitlos. Eine Verbeugung vor der Natur und seine Schönheit als Ganzes.
Im Vorfeld kann man sagen, selten ging ein Album direkt so unter die Haut und in die naturverbundene Seele. Die Atmosphäre, was das Album ausstrahlt, lässt sich ohne Kompromisse in die Kategorie ‚Eins mit der Natur‘ betiteln. Primär vorgetragen werden die Stücke auf dem Werk mit den Leitinstrumenten Klavier oder Akustikgitarre, die Klangfarben werden mit einfach nur traumhaften Naturgeräuschen aufpoliert. Die Wurzeln vom Genre des Drone sind weitgehend verschwunden, brechen in einzelnen Songs hager hervor. Was einem sofort umfängt, ist die Präsenz von endlosen Landschaften, verschneiten Berggipfeln und tiefen Wäldern in den horizontlosen Weiten unserer Welt, beispielsweise zwischen Tundra und der Taiga Russlands.
Vor allem die Verschmelzung der Naturgeräusche lässt einem geradezu nicht mehr los, denn diese sind auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt. Auch die Inspiration der Jahreszeiten finden auf dem Album eine tragende Rolle. Da prasselt der Regen auf die Blätter, in der Ferne klappern die Spechte an den Bäumen. Der Wind rauscht durch die Äste, Vögel zwitschern oder es knistert und lodert einfach das Feuerholz bei minimalen russischen Worten. Die Instrumente werden geschickt platziert, um die Atmosphäre zu unterstreichen. Marginale, elektronische Nuancen geben den Klangstrukturen den typischen Touch, um sich so richtig heimisch zu fühlen, bei einer heißen Tasse Tee und flackerndes Kerzenlicht. Melancholische Träume eines Kranichs
Auch wenn die Stücke eine sehr melancholische Stimmung verbreiten, driften diese nie in die Richtung der Traurigkeit ab. Es ist eher eine emotionale Naturverbundenheit, die Crane’s Dreams mit diesem Album erreichen möchte. Und das gelingt auch auf allen 15 Songs. Man braucht auch keinen einzelnen Song von den 15 herauszufiltern, das Album besticht als Gesamtheit auf seine ganz spezielle Art und Weise. Die Vielfältigkeit der Songs ist daher schon sehr breit gefächert mit dem themenbasierenden Konzept. Mit seinen repetitiven Klavierarrangements, in Verbindung mit harmonischer Instrumentalisierung, ist das Album es ein gutes Beispiel für organische Kreativität. Anreize irgendwo mitten in der Natur zu suchen und zu finden ist immer ein guter Gedanke, um akustische Schätze zu erschaffen. Vor allem Musiker aus Finnland beherzigen das schon lange. Hier kann man sagen, Crane’s Dreams fällt in dieser Rubrik, hat man die emotionale Bindung von Musik und Landschaft sehr gut umgesetzt und eingefangen. Die romantischen und versunkenen Klanglandschaften können schon deutlich Gefühle von Heimatverbundenheit und Sehnsucht auslösen. Sehr fragil und sanft sind die emotionalen Bögen aufgebaut, beinahe eine perfekte Synergie aus Klassik und dem Ambient, welches das große Potenzial des Russen aufzeigt, dessen Name man leider nicht findet im Internet. Die Schönheit der Kraniche haben schon in früher Zeit die Menschen fasziniert. In der Dichtung wird der Kranich symbolisch für etwas „Erhabenes“ in der Natur verwendet. Was Kraniche träumen, kann man sicher nur erraten, aber im akustischen Sinne sicher vieles, was das Album zu bieten hat. „Compilation For Foreign Friends“ gibt es aktuell unter der Sparte „Pay what you want“ auf Bandcamp zum Herunterladen. Die Liebe zur Natur ist auf jedem Fall offensichtlich von Crane's Dreams. Unser Fazit: Wer eintauchen möchte in zeitlose, atemberaubende Klangwelten, ist hier sehr gut aufgehoben. Empfehlenswert! Relevante Links:
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