America - great again.
Clem Leek ist auf unseren Seiten ein gern gesehener Künstler, seine letzten zwei Werke haben wir mit Freuden gerne vorgestellt, wie zum Beispiel hier. Der englische Pianist und Komponist ist zu einer wahren Größe im Genre der modernen Klassik herangereift, ebenso wird seine musikalische Entwicklung immer ausgefeilter. Ein nächster Schritt wurde getan, denn Clem zog es in die Vereinigten Staaten. Der Umzug von der Landschaft in die Stadt führte zu einer Fülle neuer Inspirationen, die er mit seinem neuen Album „America“ teilt.
So ein Schritt in ein neuen Lebensabschnitt führt unweigerlich zu einer neuen Erfahrung. Dass dieser Aspekt auch ein wahrer Quell an Inspiration ist, wissen Musiker schon sehr lange. Viele großartige musikalische Kunstwerke sind auf Reisen, Touren oder Umzüge entstanden. America von Clem Leek bildet da keine Ausnahme, auf dem Album gibt der Pianist Einblicke in seine Gefühlswelt und schildert die Erfahrungen, welche bewegen, im akustischen Sinne.
Verglichen mit früheren Werken von Clem Leek ist America völlig anders – und wieder nicht. Natürlich ist das Klavier das tragende Instrument, ohne dem wäre die Musik nicht dieselbe. Auf America kommt allerdings eine neue Ebene in das musikalische Gesamtbild. Clem verwebt Nuancen aus dem Ambient und elektronische Facetten in die Kompositionen mit ein. Reine Klaviersonaten sind auf America selten und eher die Ausnahme. Moderne Klassik, die mit dem Ambient eine Synergie erzeugt, ist das Grundkonzept vom neuen Werk. Alltagsklänge zum mitfühlen
Die Klanglandschaften sind sehr gefühlsbetont, der Spagat reicht von verträumten Musikstücken bis zu heiteren und aufgewühlten Kompositionen – das Album hält ein ausgewogenes Gleichgewicht. Die Instrumentalisierung ist deutlich breiter gefächert, Synthesizerspiele, Gitarreneffekte, Streich-Arrangements und auch klassische Elemente sind das Markenzeichen auf dem Album. Der Song „Skyscraping“ wäre da ein sehr gutes Beispiel für den sehr modernen Anstrich. Auch auffällig ist die Variation der Rolle vom Klavier, stand es meist bedeutungsvoll im Vordergrund, so agiert das Piano sehr vielschichtig und dynamisch und ist nicht zu schade, lediglich den Begleitpart auszuführen. Wahre Eckpfeiler findet man in den Stücken wie „The Breeze“ - ein ruhiges und melancholisches Lied mit einem atemberaubenden Klavierspiel. „New Day“ vereint Komponenten aus Neoklassik und dem Ambient auf eine sehr intelligente Art und Weise. Selbst auf minimale Dubsteb-Einlagen wird man auf America finden, beispielsweise mit „Progress“. Man erkennt auch hier, wie sensibel und auffällig das Klavier in die Klangmuster eingearbeitet wurde, um moderne Klanglandschaften zu kreieren. Ein Highlight bildet auch „City Birds“, bei dem man das große Talent des Pianisten an seinem Instrument nicht nur hören, sondern auch deutlich mitfühlen kann. Make America great again – politisch sicher nicht wirklich, musikalisch auf jedem Fall von Clem Leeks neuem Werk. Das Musikverständnis und die Erweiterung mit anderen Genres stehen dem Album ausgezeichnet. Der Komponist hat ein denkwürdiges Album abgeliefert, dass Musik mit Gefühl stark verbindet. Auf America kann man die verborgenen Alltagsklänge des Lebens hören und miterleben. Nahezu perfekt umgesetzt von Clem. Sehr zu empfehlen. Relevante Links:
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Februar 2024
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