Spanischer Post-Rock auf Augenhöhe
Mit seiner EP Menos Que Cero konnte im Juli 2016 der Spanier Fran H. Mit seinem Soloprojekt Ciempiés, was frei übersetzt etwa „Tausendfüßler“ bedeutet, die Post-Rock Fans positiv überraschen. Wir haben den Musiker als aufgehenden Stern am Post-Rock Himmel bezeichnet. Das Besondere an Ciempiés sind Einflüsse aus dem Ambient und auch der spanische Akzent im akustischen Bereich war gegeben. Das neue Album mit dem Titel „[3:33] Interior“ ist daher auch die logische und konsequente Weiterentwicklung im Musikverständnis vom Post-Rock des Spaniers.
War die letzte EP schon recht experimentell angehaucht, so zieht sich dieser wie ein roter Faden auch durch das neue Werk. Fran H liebt es nach wie vor, mit dem Genre zu experimentieren und traditionelle Fassaden aufzubrechen. [3:33] Interior ist daher recht komplex und vielschichtig ausgefallen, überfrachtet mit seinen Klangstrukturen jedoch nicht dem Zuhörer. Im Gegenteil – einige Stücke strahlen beinahe einen südländischen Charme und Melancholie aus, wie es zum Teil schon im Vorgänger war.
Spanien ist in Sachen Post-Rock längst kein Entwicklungsland mehr
Die Breite der Stücke reicht vom atmosphärischen Post-Rock mit leichten Anleihen aus dem Ambient. Auch progressive Nuancen wird man auf dem Album vorfinden. Auf dem Album sieht man auch sehr deutlich den Wertegang und kreativem Prozess des Spaniers. Auffällig ist auch der intelligente, durchstrukturierte Aufbau, der sehr dynamisch und melodisch abgerundet wird. Sehr oft sogar mit einer leicht romantisch-melancholischen Note garniert. Hervorgerufen durch den Einsatz von klassischen Instrumenten, wie dem Piano oder der Akustikgitarre. Selbst treibende und energiegeladene Stücke wird man vorfinden, die den Härtegrad regelrecht zelebrieren und mit dynamischen Tiraden voller ruhe und Gefühl aufwarten. Paradebeispiel wäre die Songs „Dónde Hemos Terminado“ oder „Persona“. Herzstücke bleiben jedoch die besinnlichen und nachdenklichen Tracks voller Romantik und Gefühl, wie beispielsweise „3:33 am“ oder „Dana“, bei dem der Spanier seine ganze Stärke und Teile seiner inneren Seele mit verarbeitet hat. [3:33] Interior hat beide Seiten wie eine Medaille – Emotionen und Explosionen, im akustischen Sinne. Dass Fran H mit seiner Musik Erfolg hat, zeigt unter anderem der Aspekt, [3:33] Interior war unter der Rubrik „name your price“ auf Bandcamp zu finden, bereits nach Stunden war das Kontingent dafür aufgebraucht. Ciempiés fühlt sich erfrischend anders an, da der gradlinige Post-Rock Anteil überdurchschnittlich der experimentellen Ebene gewichen ist. Trotzdem aber seine Daseinsberechtigung im Genre behält. Generell kann man festhalten, dass Spanien in Sachen Post-Rock längst kein Entwicklungsland mehr ist, sondern eine kleine Dominanz mit seiner Vielfalt besitzt. Relative Links:
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