Cineastische Sonaten aus Down Under.
Das Wort Ephemera stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen, die gemeinsam ausdrücken, dass etwas nicht länger als einen Tag Bestand hat. Paradoxerweise ist das auch der Titel vom aktuellen Album vom australischen Komponisten Christopher Dicker. Der mit dem Album „Ephemera“ ein Stück zeitlose Musikgeschichte geschrieben hat, die mit Sicherheit viele Stunden und Tage in vielen Playlisten rauf und runter laufen wird. Feinfühlige Klaviersonaten in einer chaotischen Zeit, wo es solche Musik braucht, wieder Hoffnung zu schöpfen.
Christopher Dicker ist schon seit einigen Jahren auf der Bildfläche in der Musik. In seinen Jugendjahren gehörte er diverse Bands an, bis er das Klavier vor fünf Jahren und seine Klangästhetik für sich entdeckte. Im Vorfeld hat der Australier mit anmutigen Kompositionen das Musikgenre mit Eps bereichert, wie beispielsweise seine letzte aus 2019 „Odes To An Early Morning“. Da mag man es kaum glauben, dass der Musiker seine Wurzeln im Heavy Metal besitzt. Es waren dann Musikstücke von Ravel, Debussy und Chopin, die im letztendlich zum Klavier hinzogen. „Klaviermusik hat etwas Bescheidenes und Altes, das ich liebe. Saties Musik hat mir gezeigt, dass einfache Musik genauso schön und kraftvoll sein kann.“ so ein Zitat von Christopher Dicker.
Das Album „Ephemera“ hat etwas Magisches, einen Hauch an poetischer Lyrik. Warme und fragile Klangstrukturen, gefühlvoller Rahmen und atmosphärische Melancholie werden vom Klavier transportiert, als würde urplötzlich die Zeit stillstehen. Man verliert sich sofort in diese klassische Romantik, die wie ein Liebesbrief mit fortsetzender Dauer nach und nach das Herz ergreift. Die tragenden Wogen aus der modernen Klassik vermitteln pure Emotionen, welche fragil, elegant und mit charmanter Melancholie erklingen. Man merkt förmlich, dass das Klavier für den Künstler Christopher Dicker der pure Ausdruck von Gefühl und Gedanken ist und bleibt. Melodische Blüten werden auf sehr emotionale Art zum Erblühen gebracht, Akzentverschiebung und Agogik sind dynamisch und gestimmt. Sehr intim und vertraut dringt eine Sonate nach der anderen unter die Haut. Die Klaviersonaten auf Ephemera sind durchtränkt mit tiefster Empathie und herzergreifenden Arrangements. Träumerische Sequenzen voller Wehmut und Gefühl, eine nahezu perfekte Symbiose aus Klavier und der Seele vom Australier. Diese gipfeln dann in reiner Klangpoesie und Genre-Perlen wie in Stücken „Eventine“ oder „Just Wait“, durchzogen mit einer tiefen, melancholischen Aura. Allerdings braucht man keine Titel besonders in den Fokus zu setzen, das Album agiert als eine cineastische Reise, wo Zeit und Raum keinerlei Bedeutung findet. Einzig und allein der Klang und die emotionale Bindung zum Hörer sind in allen 9 Stücken der tonangebende Part. Eine Liebeserklärung und tiefe Verbeugung an das Genre und dem Klavier vom Komponisten. Perfekt verschmelzen die moderne Klassik in einer Interpretation voller Emotionen, die durchaus an der Kategorie „zeitlose Musikkunst“ heranreichen. Mehr kann man nicht in Worte fassen, man muss es einfach hören und fühlen, wenn Christopher Dicker mit Leichtigkeit und Fingerfertigkeit über die Tasten gleitet - dezent und einfühlsam. Tatsächlich ist das neue Album ein kleines Juwel im Genre der modernen Klassik, die ein idealer Ruhepol zum Entspannen und Innehalten ist, vor allem jetzt in diesen stürmischen und unsicheren Zeiten. Veröffentlicht wurde das Album am 13. März 2020 und erhält dank seiner lyrischen und meditativen Eingebung eine Empfehlung. Links zu Christopher Dicker:
Ephemera - Songliste / Dauer:
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