Anmutiges Gesamtbild in der Neoklassik.
Im Fokus ist der Hamburger Komponist Christoph Klinger mit seinem Debütalbum „Mosaik“, welches letzte Woche das Licht der Welt erblickte. Das Firmament der neoklassischen Musik ist immer wieder wert, neue und aufgehende Sterne etwas näher zu beleuchten. Das Debüt legt einen festen Grundstein, für eine anstrebte Solokarriere. Das Musikverständnis von Herrn Klinger ist außergewöhnlich hoch, sein Repertoire umschließt ein breites Band, darin eingeschlossen das Klavier, auf dem sehr atmosphärische und gefühlvolle Stücke zum Erblühen gebracht werden. All das mit einer guten Portion Expressionismus ausgestattet.
Kurz ein paar Worte zur Biografie des Musikers: Christoph Klinger wuchs in Rosenheim auf, sein bester Freund war ein 120 Jahre altes Steingraeber-Klavier, auf dem er jeden Tag stundenlang improvisierte. Nach seinem Studium der Philosophie zog es ihn nach Hamburg, um seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Seitdem arbeitet er als Pianist, Komponist und Produzent an verschiedenen Projekten. Auf seinem Instagram-Kanal erstellt er Mikrokompositionen mit einer maximalen Länge von 60 Sekunden. Seine Debüt-EP „Creatures“ erschien im Frühjahr 2020 auf seinem eigenen Label. Während der Pandemie startete Klinger ein neues Projekt, in dem er musikalische Porträts von Menschen komponierte, die von den sozialen Nöten der Zeit besonders betroffen waren. Das Ergebnis ist in seiner zweiten EP „Persona: Perseverance“ zu hören.
Sehr umfassendes Verständnis von Klang und Gefühl
Die große Stärke von „Mosaik“ liegt in der Instrumentalisierung, die durchaus emotionale Ebenen besitzt. Klassische Instrumente wie Klavier und Streicher-Arrangements sind in vielen Stücken gleichgestellt, hin und wieder dominieren die sehr gefühlvollen Klavierpassagen aus intimer und fragiler Melancholie. Neben den klassischen Bögen darf man sich auch über moderne Klangstrukturen erfreuen, elektronische Tangenten oder Drum-Einlagen bilden in einzelnen Stücken den passenden Klangrahmen. Die Stimmung ist teils romantisch veranlagt, aufgelockert mit dynamischen Klangteppichen der euphorischen Art. Diese Klanglandschaft behält einen affektiven Touch inne, welcher auch von Lied zu Lied weitergetragen wird. Recht expressionistisch klingen die Stücke, die doch sehr gefühlsbetont ausgefallen sind auf dem Album. Allein die Klaviersonaten besitzen eine Aura aus immersiven Gefühlsmomenten mit eingängigen Melodien. Mit 10 Titeln und einer Spielzeit von 40 Minuten hat das Album sehr viel Zeit, den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Zu fesseln wissen auch die beiden Stücke „A" und „Stundenblumen“, eine gelungene und zauberhafte Interpretation im Bereich der Neoklassik. Das homogene Gefüge aus Instrumentalisierung und der atmosphärischen Komponente, ist hier auf ein traumhaftes Hörgenuss verwebt. Am Titel „Unumwunden“ haftet darüber hinaus der Hauch von zeitloser Klangkunst, bei dem Klavier und Streichinstrumente harmonisieren und melancholische Klangfarben versprühen. Das kann man auch bei der Klaviersonate „Membran“ entdecken, die sehr feinfühlig und behutsam die Herzen mit einer eigenen Interpretation des klassischen Musikbereiches höher schlagen dürfte. Mit sehr hohem Anteil an Empathie sind die Stücke ausgestattet, wo es dem Zuhörer sicherlich nicht leicht fallen wird, besondere Perlen herauszukristallisieren. Denn alle zehn Titel besitzen ihren ganz eigenen Glanz und Charme. Stücke zum Träumen oder Dahinschmelzen, das Debütalbum von Christoph Klinger „Mosaik“ hat viele Aspekte zu bieten. Dabei wurde der Albumtitel nicht umsonst gewählt. Die Stücke sind wie Puzzles organisiert, wobei jedes Stück Teil des Gesamtbildes ist. Dieses Bild zeichnet ein sehr umfassendes Verständnis von Klang und Gefühl vom Hamburger Komponisten, der dem Musikbereich der modernen Klassik weitere anmutige Facetten spendiert. Wie eingangs erwähnt, ein weiterer Punkt am endlosen Nachthimmel der klassischen Musik, der hell und heller in Zukunft sicher erstrahlen wird. Release war der 14. April 2023. Links zu Christoph Klinger:
Mosaik - Songliste/Dauer:
0 Comments
Leave a Reply. |
Labels
Alle
"Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft." Autor:
Archiv
Februar 2024
Hier geht es zur alten Seite von Gezeitenstrom auf Blogger.com
|