Französische, ästhetische Klaverklänge.
Die Französin Cécile Seraud hatte einen Traum, den sie sich vor 5 Jahren erfüllte. Sie kaufte sich ihr eigenes Klavier. Und wie es bei diesem zeitlosen Instrument nun mal so ist, man lernt sich kennen und später verliebt man sich darin unsterblich. Aus dieser innigen Beziehung entsteht meist eine innige Bindung, gefolgt von Klangimpressionen, welche in die Welt entsendet werden. Wie auch in diesem Fall mit dem Debütalbum „Shoden“, das nächste Woche erhältlich sein wird. Bei der Erstellung erhielt die Dame Unterstützung von einem sehr renommierten Komponisten aus Frankreich.
Das wäre Sylvain Texier, besser bekannt mit seinem Musikprojekt Ô Lake. Aber wie gewohnt, vorerst ein paar Worte zur Biografie der Komponistin. Cécile Seraud ist 42 Jahre und lebt in Lorient, an der Ostküste Frankreichs. Im Alter von 5 Jahren bekam sie Unterricht an der klassischen Gitarre, seit 2015 ist die Dame Besitzerin eines Klaviers, auf dem sie ihre emotionale Seite neu entdeckte. Gefühle, die mit Worten nicht immer präzise auszudrücken sind, waren nun ohne Mühe in Noten auf dem Notenblatt zu lesen. Daher ist auf dem Debütalbum auch ein großer Teil ihrer Persönlichkeit in Form von emotionaler Bildsprache in der Akustik zu finden. Das Debütalbum „Shoden“ wurde auch von den großen Pionieren in der modernen Klassik inspiriert, wie Yann Tiersen oder Ólafur Arnalds.
Moderne Klassik mit einer gefühlsbetonten Seele im Inneren
Das Album beschreitet einen sehr klassischen Weg mit modernen Interpredationen. Komplett verzichtet wird auf umfangreiche, elektronische Aspekte. Nur das Klavier ist der Protagonist in allen Stücken. Als akustische Klangblüten und Rahmen findet sich ein melodisches Spiel von Juliette Divry am Cello wider, einige Titel sind auch in reiner Sonatenform gehalten. Der emotionale Grad ist sehr texturiert auf dem Werk, reicht von leicht euphorischen Bögen bis hin zu melancholischen Facetten. Emotional geprägt sind die Tastenanschläge, manifestieren Gefühle von Romantik und Sehnsucht in einigen Stücken. Cécile Seraud's Liebe zur klassischen Musik bringt sie auf einem gefühlsbetonten Spiel auf dem Klavier sehr authentisch herüber, die Akzentverschiebung reicht von fragil, intim und beseelt bis hin zu verträumten und melancholischen Klangteppichen. Die Agogik besteht aus Klangästhetik mit leicht verspielten Artikulationen, sehr auffällig in den drei „Shoden“ Titeln auf dem aktuellen Werk. Insgesamt finden 10 sehr gefühlvolle Stücke mit poetischem Ansatz ihren Platz auf dem Debüt, die Spielzeit lädt den Hörer mit knapp 43 Minuten auch zum immersiven Gedankensprüngen ein. Der Regentropfen, der im grauen Oktober langsam die Fensterscheibe hinabgleitet. Der Wind, der einzelne Laubblätter in weit entfernte Orte entführt - meisterlich akustisch eingefangen, wie beispielsweise im Stück „Petite valse perdue“. Romantische Augenblicke, gepaart mit Sehnsucht und vertrauter Melancholie sind doch die Hauptkernpunkte auf diesem Werk. Neoklassik der alten Schule mit dem Cello als zweiten Begleiter. Songs, die einem einladen, die Augen zu schließen und sich tragen zu lassen von dieser wundervollen Stimmung. Auch wenn der Grad an Expressionismus recht überschaubar bleibt, so hat „Shoden“ eine eigene magische Aura, die ohne Umschweife auf dem Hörer überspringt. Klavier und Cécile Seraud sind wie geschaffen für einander, das bleibt als Eindruck vom Debütalbum. Es ist moderne Klassik mit einer gefühlsbetonten Seele im Inneren, welche direkt von der Komponistin in ihr Werk gelegt wurde. In unserer chaotischen Welt im Jahre 2020 ist es exakt diese Musik, die man braucht, um sich zu besinnen und sich zu sammeln. Ein idealer Begleiter für den Herbst, wenn abends die Kerzen tanzen im Windhauch und der Puls zur Ruhe kommen mag. Release von „Shoden“ ist der 23. Oktober 2020. Links zu Cécile Seraud:
Shoden - Songliste/Dauer:
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