Sich Verlieren in italienische Romantik.
Ja, da haben wir mal wieder ein Album, das alle Empathie gleich im Titel trägt. Der italienische Komponist Bruno Bavota veröffentlicht Anfang Oktober sein neues Album „Get Lost“, in dem man sich wahrlich verlieren kann. Oder verlieben, jeder Freund der modernen Klassik wird sicher das neue Werk mit einem Ausdruck von „inneren Frieden“ auf sich einwirken lassen, denn das Einfehlvermögen von Get Lost ist auf einer exorbitanten Ebene angesiedelt. Dabei hat der Italiener neue Facetten in seinen Kompositionen hinzugefügt, die sich schon von früheren Werken abheben. Auf einer sehr romantischen Art und Weise.
Anfang 2019 überraschte der italienische Komponist und Multi-Instrumentalist Bruno Bavota mit der Neuinterpretation "RE_Cordis". Ein Zitat aus der Review dazu: „Ohne langatmig und eintönig zu werden, gelingt es Bruno Bavota mit seiner Neuinterpretation einen fast schon cineastischen Hörgenuss zu kreieren. Diese Musik hat ihren eigenen Charme und berauschende Magie, um eine gefühllose Welt in eine Oase des Friedens und Nachdenken zu verwandeln.“ - Diese ganz spezielle romantische Melancholie, die irgendwie fast jedem italienischen Komponisten im Blut steckt, wurde auf „Get Lost“ weitgehend übertragen und weiter ausgebaut. Bruno Bavota betitelte Get Lost aus einem speziellen Grund. Von einer vertrauten Beobachtung des modernen Lebens. Er denkt, die Menschen werden egoistischer und scheinen keine Zeit zu haben, anderen Menschen zuzuhören, die gehört werden müssen. Soweit zu den Hintergründen vom Album.
Gefühlvolle Romantik und empfindsamer Melancholie
Was einem sofort in den Bann ziehen wird, ist die gefühlsbetonte und feinsinnige Atmosphäre vom neuen Werk. Anders zu den Vorgängern fließen sanfte und warme Kollagen an Elektronik in die Klangstrukturen ein, manchmal ummantelt mit tangentialer Orchestration. Darüber thront das sensible und intime Spiel am Klavier, bei dem Bruno Bavota einem mit Schüben an Gänsehaut spendiert. Diese Kombination aus gefühlvolle Romantik und empfindsamer Melancholie ist in einer Dimension an Emotionalität angesiedelt, die schwer zu erreichen ist. Sie wirkt wie das fehlende Fragment, welches lange verloren ging, um sein Innerstes wieder zu komplettieren. Selbst die Klaviersonaten sind darauf ausgelegt, einem tief in das Herz zu leuchten. Fast wie Magie verlangsamen diese Melodien die Zeit: Vieles wird in der Akustik ruhiger und dreht sich einen Tick langsamer. Das gibt den Hörer die Zeit, um die Gedanken über das Vergangene und das Künftige nachzugehen, abends im Kerzenschein zu sitzen und leise das Prasseln der Regentropfen zu lauschen. Dabei agieren die insgesamt 12 Stücke recht dynamisch um als Konvergenz aus Klang und Ästhetik zu verschmelzen. Das „Get Lost“ einen Spagat zwischen moderne Klassik und dem Bereich des Ambient nun verbindet, ist dem erweiterten Musikverständnis des Italieners zu verdanken. Beide Musikbereiche füllen das Gesamtkonzept aus Klang und Gefühl auf eine ästhetische Weise sehr gut aus. Allen voran die tragenden Säulen in Form von Titeln, wie die herausragenden Stücke „Darkest Light“, „(dis)connected“ oder „Sneaking behind the falling sky“. Fast zeitlos, wirkende Musikperlen im Genre des neoklassischen Ambient. Aber auch „Shelter“ oder „The day that you forgot“ sind Klangblüten, die sachte und warmherzig zum Erblühen gebracht werden. Inklusive einem leicht dunklem Touch, bei dem Bruno Bavota ein wenig von seiner experimentellen Seite zum Vorschein kommt. Und wer bei „Movement“ nicht überwältigt wird, dank herzzerreißender Instrumentalisierung aus Klavier und emotionalen Streich-Arrangements wird wohl ein Herz aus Stein besitzen. Objektiv und auch subjektiv betrachtet ist „Get Lost“ das bis dato beste Album vom italienischen Komponisten. Hier kommt einfach alles zusammen – Herz, Seele und Klangverständnis eines sehr talentierten Komponisten. Der Herbst wird sicher nicht viele Highlights in diesem Musikbereich beiten, doch „Get Lost“ ist definitiv eines davon. Es erhält daher vom Musikmagazin eine Empfehlung! Da kann man zum Abschluss nur noch „Mille grazie, Bruno“ sagen, für die schönen Stunden mit diesem Album. Get Lost erscheint am 04. Oktober 2019. Links zu Bruno Bavota:
Get Lost Songliste / Dauer:
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