Hommage an die progressive Musik.
Blueneck sind immer für eine positive Überraschung gut, längst ist man angekommen an der Spitze im Musikgeschäft. Die beiden Engländer sind eine fest etablierte Band geworden, an den sich viele andere Künstler orientieren. Fünf Alben von wegweisender Ästhetik haben Blueneck herausgebracht, sich nie festlegend auf einen speziellen Stil. „The Outpost“ ist das neue Album der beiden aus North Somerset, ein Hommage an die progressive Musik, welche Blueneck verkörpert. The Outpost kann man drehen wie man will, es ist ein Anwärter für die Highlights im Jahre 2016.
Würde man über Wortspiele philosphieren, kann man Outpost wörtlich nehmen als Begriff. Denn die "Post" Musik ist beinahe irrelevant geworden. Sozusagen "out". Dafür hat das Album ganz eigene Präferenzen inne. The Outpost war ursprünglich als eigenständiges, aufs Touren ausgelegtes Electronica-Nebenprojekt von Singer-Songwriter Duncan Attwood und Gitarrist Rich Sadler geplant, doch erblickte das Duo die Möglichkeit, das gesamte Blueneck Arsenal an Klanglandschaften zu nutzen. Mit in das Boot holte man Producer Matt Sampson und Bassisten BenPaget, um in 18 Monaten das Album zu schreiben und zu produzieren. Das Werk beinhaltet prinzipiell die melodische Klangkraft, die man aus Bluenecks besten Werken bereits kennt.
Das Blueneck eine Vorliebe für traumhaft-arrangierte Strukturen mit dynamischen Facetten haben, ist nicht neu. The Outpost setzt allerdings noch ein paar Glanzpunkte drauf. Man kann dem neuen Album von Blueneck im Prinzip mit zwei Worten umschreiben: "typisch-untypisch". Sehr in den Vordergrund rücken die progressiven Elemente, die sich mit wahren Klangfarben aus dem Synthesizer vermischen. Die ausgestreute Atmosphäre aus elektronischen Beats, pulsierenden Vintage-Synths und Gitarrenarrangements, die dynamisch ein breites Spektrum an Emotionen abdecken, runden die Klangstrukturen auf dem neuen Werk ab. Doppelt unterstrichen wird das Alles durch den gefühlsbetonten Gesang von Herrn Attwoods, unverwechselbare Gefühlsmomente verleihen den Songs die typische Anmut, die man von Blueneck erwartet. Ein Album mit mit Langzeitgarantie
Blueneck sind sich ihrer Experimentierfreude durchaus auch bewusst, auch auf dem neuen Werk. Ausflüge in Genres wie dem Electro-Pop sind keine Seltenheit. Zum Teil auch gewollt, verleiht diese tangentiale Annäherung einigen Songs die nötige Balance zum progressiven Inhalt. Generell zieht die strukturierte Vielschichtigkeit vom neuen Album The Outpost viel Aufmerksamkeit auf sich und weiß daher zu beeindrucken. „From Beyond“ legt dazu den Grundstein, mit expressionistischen Gitarren und einprägsamen Klangwogen. Recht düster und bedrückend agiert „Hive“, mit unterschwelligem Synthiepop erinnert dieses Stück als hätte man Talk Talk mit John-Carpenter verschachtelt. Sehr in das Ohr geht ebenso das progressive Meisterstück „Ghost“ und wird wohl noch sehr lange nachhallen im Kopf. Fragil und teils melancholisch treibt man mit „Hypnos“ ganz nahe an der Gänsehaut beim Hören. Ein Lied, an dem man das Verständnis und die Entwicklung von über 16 Jahren Blueneck am deutlichsten spürt. Definitiv ein Highlight auf dem Album, ein Song, der eine so dichte Atmosphäre erschafft, die schlicht schwer zu übertreffen ist. Ebenso ein Eckpfeiler und ganz im Zeichen vom Kontext des Albums, bekommt man mit dem letzten Lied „Other Gods“. Wellen von Emotionen, gepaart mit verträumten Gitarrenloops und elektronischen Klangbergen interpretieren die Engländer hier vielerlei Bereiche der Akustik auf ganz spezieller Blueneck-Weise. Auch mit Anleihen im Post-Rock. Vor allem zum Ende des Stückes hin bekommt man einfach nicht genug von diesen eingängigen Melodie-Kathedralen. The Outpost ist ein Album geworden, wo man sich selber fragen muss, wie das Ganze noch gesteigert werden kann. Auch mit den elektronischen Anteilen gelingt Blueneck ein Album, das sich einreiht in die Kategorie „Album des Jahres“. Technisch perfekt und mit Langzeitgarantie. Selbst Lasse Hoile, der für Porcupine Tree oder Steven Wilson medientechnisch arbeitet, konnte man für The Outpost engagieren. Veröffentlicht wird das Album am 25.11.2016 über Denovali Records, ein Datum, dass man sich dick im Kalender anstreichen sollte. Unsere Meinung: sehr empfehlenswert. Relevante Links + Media
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