Ein starkes Hell-Dunkel-Kontrastprogramm
Keine leicht verdauliche Thematik präsentieren Autism aus Litauen mit ihrem neuen Album „Film Noir“. Dieses Album, das den gleichen Namen wie ein filmisches Genre hat, wird von einer Stimmung von Pessimismus und Bedrohung angetrieben. Alkoholismus, Drogen, körperlicher und psychischer Missbrauch, Manipulation - alles gehört zum Alltag einiger Menschen. Die Formation hat auf dem neuen Album die dunkle Seite der Seele musikalisch eingefangen, mit recht beeindruckender Post-Musik.
Stilistisch bewegen sich die vier Jungs aus Litauen auf dem Pfaden des Post-Metal mit ziemlich vielen Facetten und Nuancen auch aus dem Post-Rock und dem progressiven Rock. Autism haben nach eigener Aussage wirkliche Fälle oben beschriebener Lebenseskalationen in den Songs verarbeitet, um eine größere emotionale Auswirkung auf den Zuhörer zu schaffen und ihn bewusst zu machen, das manche Menschen nicht die Hölle auf Erde suchen, sondern bereits durchleben. Daher ist es kaum verwunderlich, das die Musik der Band einen schwermütigen und brachialen Charakter zum Teil aufweisen.
Film Noir ist daher dunkel und befolgt das gestellte Konzept auf seine eigene Weise. Die Klangstrukturen agieren daher sehr vielschichtig und modern, Autism schafft es mühelos, ein heterogenes Gefüge zwischen Post-Rock, Post-Metal und der experimentellen Konsistenz zu formen. Die Gitarrenbögen sind emotionsgeladen und können schon recht ausufernd ausfallen. Die Arrangements und das Verständnis haben sich zum Vorgänger ausgeweitet, die Instrumentalisierung ist komplexer und intelligenter im Aufbau, auch progressive Einflüsse wird man nicht vermissen. Atmosphäre von Verstörtheit und Anteilnahme
Hin und wieder streuen Autism Schnipsel von Telefonaten mit verstörender Kulisse ein, die auf tragische Ereignisse hinweisen. „Brittle Bones“ ist da so in Beispiel dafür, wo es einem heiß und kalt den Rücken hinter läuft. Tatsächlich wissen die Vier eine Atmosphäre von Verstörtheit und Anteilnahme zu kreieren, um den Hörer ein schaurig-schönes Gefühl zu hinterlassen. Die Qualität der Lieder ist weitgehend auf einen technisch hohem Niveau. Sehr eingängig und treibend agieren daher auch Titel wie „Humanity-Crescendo“ und "918". Mit weit gefächerten Klangstrukturen breiten beide Stücke daher eine dichte Atmosphäre aus Drama, Gefühl und des Horrors auf dem Hörer aus. Ganz im Sinne von der Thematik, mit dem sich das Album auseinandersetzt. Ohne Zweifel wahre Herzstücke auf dem Album. Der Titelsong ist ein absolutes Highlight geworden mit seiner dynamischen Tragweite und hohem Anteil des Post-Rock. Hier merkt man sehr deutlich den Reifegrad und die Weiterentwicklung der Formation in den letzten vier Jahren an. Man muss auch sagen, Autism versuchen nicht das Album Nuit Noire von Lost in Kiev zu kopieren, das ein ähnliches Konzept aufweist. Beide Bands behalten ihre Eigenständigkeit und das Verständnis, was dieser filmhafte Hörgenuss betrifft. Die Litauer haben ein komplexes und vielseitiges Album einstudiert, welches sich seine Fanbasis nicht lange suchen muss. Freunde von Klängen wie Russian Circles, Caspian oder eben Lost in Kiev werden Film Noir sicher in das Herz schließen. Relevante Links:
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Februar 2024
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