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Elektroakustische Ästhetik
Sanfte Töne, charmante Schwingungen mit elektroakustischer Untermalung, angesiedelt nicht zwingend in Genre-Schubladen. Wer danach sucht, wird mit Sicherheit fündig mit dem neuen Album „Visceral“ von Anna Morley, welches jetzt am Freitag veröffentlicht wird. Die australische Komponistin ist seit einiger Zeit in unserer Hauptstadt zu Hause. Visceral wurde über drei Jahre in Berlin aufgenommen und produziert, mit einer Besetzung von hochkarätigen internationalen Musikern und Künstlern. Dabei liegt, anders als bei ihren Kollegen, nicht das Klavier oder Streicher im Fokus, sondern ein ganz anderes Instrument.
Anna Morley ist eine australische Multi Instrumentalistin und Komponistin, die derzeit in Berlin lebt. Nach ihrem Musikstudium in Australien zog Anna nach Europa, wo sie sieben Jahre in Barcelona verbrachte. Inspiriert von der Stadt der Wärme und der Kälte, schrieb und veröffentlichte Anna sowohl ihre erste EP „Character“ im Jahre 2009, das Debütalbum „Red Balance“ erschien zwei Jahre später, im Jahre 2011. Das letzte Werk „Treasure Pleasure“ erschien vor drei Jahren, Visceral ist daher nun ihr mittlerweile fünftes Album. Auf der Bühne vereint Anna eine einzigartige Bandbreite an Instrumenten, einschließlich Vibrafon, Gesang, Tasten und elektronischen Beats und Samples in ihren Kompositionen.
Verschiedene Musikbereiche zu einem homogenen Klanggefüge
Auch wenn Anna Morley ein breites Spektrum an klassischen Instrumenten beherrscht, ist das Vibrafon das Instrument, welches ihr Herz birgt. Auf dem neuen Album wird das Instrument auf vielen wegen eingebunden, markant als die melodische Stimme, dann wieder ruhig und bedächtig als musikalische Begleitung. Der akustische Rahmen birgt viele Facetten, reicht von klassischen Strukturen, bis hin zu modernen und Genre-übergreifenden Farbverläufen. Ummantelt werden dann die Klangstrukturen mit elektronischen Fassaden, Soundschnipseln oder Naturgeräuschen. Selbst die Instrumentalisierung birgt viele Tangenten, reichen vom klassischen Klavier oder Violine bis hin zur Ukulele oder der Gitarre. Anna Morley liebt es, verschiedene Musikbereiche zu einem homogenen Klanggefüge zu kombinieren, so besitzt Visceral Anleihen aus der Neoklassik, Jazz, Trip-Hop und natürlich dem Ambient. Selbst auf Gesang muss man nicht verzichten, der formschön integriert wurde. Sehr auffällig ist auch der emotionale Grad vom Album, der neben leicht melancholischen Titeln doch förmlich voller Warmherzigkeit und Feinfühligkeit strahlt. Genau das passende, um in diesen Tagen die triste und nebelverhangene Stimmung aufzuhellen, wie wenn die Sonne so langsam durchbricht. Gute Songbeispiele sind da die Titel „Amygdala“, „Dream Distillation“ oder „Land of Make Believe“ zu benennen. Der Opener „Spacetime“ lässt den Hörer mit anmutigen Klanglandschaften einsteigen, sehr ausgewogen der Spagat aus Klassik und der modernen Zeit. Insgesamt befinden sich 9 verschiedene Stücke auf dem Album, die Spielzeit ist mit fast 40 Minuten doch sehr üppig ausgefallen. In Visceral steckt eine Menge an Expressionismus, was dem neuen Werk sehr gut zu Gesicht stehen mag. Anna Morley ist mit Visceral ein Album gelungen, welches sich nach und nach entfaltet, wie eine Rose an einem Frühlingsmorgen. Es mag vielleicht nicht sofort in den Bann ziehen, doch dank seiner Multi- texturieren Form der Musikbereiche hebt es sich doch deutlich ab. Veröffentlicht wird das Album am 29. November 2019 über das Label Hymen Records. Musikfreunde, die gerne expressionistische Züge mögen, werden sicher mit dem Album sehr glücklich werden. Links zu Anna Morley:
Visceral - Songliste / Dauer:
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