Ein introperspektives Werk.
Wenn im Leben diverse Veränderungen eintreten, dann färben diese auch auf schaffende Künstler ab. Oft erzeugen sie einen kreativen Schub, beispielsweise verarbeiten Komponisten diese Epoche auf einem kommenden Album auf. Das tat auch der italienische Komponist Alessandro Paganelli, der aktuell in Berlin lebt. „Sum“ ist der Titel vom neuen Werk, was Latein ist und übersetzt „Ich bin“ bedeutet. Ein introspektives Album, bei dem es dem Komponisten gelingt, die klassische Musik mit modernen Aspekten anzureichern und auch genreübergreifend agiert.
Mit seiner EP „Drifting“ aus dem Jahre 2017 hat das Magazin den italienischen Musiker Alessandro Paganelli etwas näher vorgestellt. Hier noch einmal ein kleiner Auszug aus der Biografie: Als klassischer Solist an der Gitarre ausgebildet, interessierte sich Alessandro schon immer für den kreativen Musikkompositionsprozess und schrieb vor allem Stücke für die Solo-Gitarre. Nach dem Experimentieren mit verschiedenen Genres wie Jazz und elektronischer Musik fand er seinen eigenen Weg, den Klang seines Instruments mit Saiten und elektronischen Klängen zu kombinieren. Nach und nach fand er dann auch immer mehr Bezug zur modernen Klassik, vor allem Klavier und Streichinstrumente finden immer wieder ihre Glanzpunkte in den Kompositionen. Was natürlich auch der Fall ist auf dem aktuellen Werk „Sum“.
Ein expressionistisches Werk mit musikalischer Seele
Jedenfalls ist "Sum" ein interessantes Album geworden, welches sehr emotional vorgetragen wird. Attribute kann man hier viele finden, von berauschend und aufgewühlt, bis hin zu fragile Melancholie wird der Gefühlsgrad exorbitant sehr nach oben geschraubt und auf dem Hörer übertragen. Dabei kommen insgesamt 5 Instrumente zum Einsatz, Klavier, Gitarre, 2 Violinen und das Cello. Es gibt darüber hinaus genug Augenblicke, wo die Instrumente ihre Sternstunde bekommen um zu Glänzen. Aber auch als homogenes Klanggefüge verbreiten diese eine feinfühlige Grundstimmung, in dem das Innenleben vom Komponisten abgebildet wird und die dazu vorherrschende Gefühlslage. Natürlich gibt es auch einige Bezüge zu den Wurzeln des Komponisten, wenn die Akustikgitarre den melodischen Rahmen webt, in dem die anderen Instrumente ihre gefühlsbetonte Klangästhetik hinterlegen. Wie die meisten seine Kompositionen ist „Sum“ ein expressionistisches Werk mit musikalischer Seele geworden. Insgesamt erzählen 9 Titel eine Lebensgeschichte mit emotionalem Hintergrund, in die man als Hörer einfühlt. Bestes Beispiel wäre das dynamische Stück „Spheres“, bei dem die Streichinstrumente mit einer emotionalen Kompaktheit aufspielen, die Sehnsucht und Gedanken beim Hörer unvergleichlich verweben. Das Stück „Reflections“ ist ein guter Kandidat für die Interpretation der modernen Klassik auf einer expressionistischen Ebene. Das Klavier basierte „Awakening“ malt fragile Klangblüten voller romantisierender Melancholie, die schon sehr nahe an das Herz geht. Daran knüpft auch der letzte Titel „Departure“ an, mit einer Prise an Schwermut und Verzweiflung, die vor allem durch die Streich-Arrangements bekommt das Stück einen sehr emotionalen Anstrich. Wer nahe am Wasser gebaut ist, dem wird mit dem aktuellen Album „Sum“ keine leichte Hörkost finden. Sehr gefühlsbetont und mit einer dunklen Wolke kommen einzelne Stücke daher, trotzdem hat das Werk in Sachen moderne Klassik einige Klangperlen im Gepäck. Allen voran „Spheres“ ist ein Stück zeitlose Musikkunst. Da „Sum“ ein Abbild oder Introspektive von Alessandro Paganelli darstellt, kann man nur erahnen, was der Musiker damals durchmachen musste. Er sagt: “The compositions were written during a period of big changes in my life: Translating all these feelings and thoughts into sound helped me to discover more about myself“. Freunde, die tief melancholische Klassik lieben und schätzen, werden mit dem aktuellen Werk sehr glücklich werden und das fast eine ganze Stunde lang. Links zu Alessandro Paganelli:
Sum Songliste / Dauer:
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Februar 2024
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