Viele Ausrichtungen im Post-Genre.
Atmosphärische Gitarren, ein eigener Stil mit progressiven Ebenen, der mit neoklassischen Nuancen einen homogenen Klang erzeugt - Die russische Formation Aesthesys meldete sich vor einigen Tagen mit einem neuen Album zurück auf die Bildfläche im Post-Rock. Seit 2013 verfolgt Gezeitenstrom Musikmagazin die Band mit der EP „Ascendere“ und ihren Wertegang, der mit dem Album „Achromata“ vor zwei Jahren ihren Höhepunkt erlangte. Ende Mai veröffentlichte die Formation nun den Nachfolger, betitelt mit dem Namen „Alignments“. Das neue Werk knüpft nicht einfach am Vorgänger an, es enthält sehr moderne Interpretationen im Rock-Genre.
Aesthesys begann als Soloprojekt von Nik Koniwzski im Jahre 2007. Mit Vorliebe vom Post-Rock ist man später als Sextett angewachsen, heute besteht der Kern der Band als Quartett. Was die Band schon immer von ihrer Konkurrenz abgehoben hat, ist die beispiellose Verknüpfung von neoklassischer Ästhetik mit der Ausdrucksstärke des Post-Rocks. Diese fand im Album „Achromata“ auch ihren Zenit, doch auch in Sachen Musikverständnis hat man im Jahre 2020 große Fortschritte erzielt. Einzug hält auf „Alignments“ neben elektronische Untermalung die progressive Seite, die in einigen Stücken sehr ausgeprägt wurden. Doch auch auf dem neuen Album wird man das Instrument nicht vermissen, was die Band seit vielen Jahren ihre Fangemeinde anwachsen lässt – die Violine, meisterlich gespielt vom Gründer persönlich, Nik Koniwzski.
Traditioneller Post-Rock, progressive Bögen und moderne Elektronik.
Aber die neoklassische Facette in Form der Violine ist nicht die einzig, treibende Kraft, es ist das Zusammenspiel der treibenden Gitarren, sphärischen Synth-Passagen und dynamische Strukturen in den Titeln. „Alignments“ hat zum Teil einen modernen Anstrich erhalten, fast schon futuristisch anmutig erzählen die Russen eine Geschichte mit ihrer Musik. Die ist emotional aufgesplittet, ruhige und melancholische Augenblicke erodieren in energiegeladenen und wuchtigen Momenten. Selbst wenn man im Opener „Exodus“ noch die bekannten Muster der Band im Post-Bereich jedes Mal immer wieder in sein Herz schließt, so ist die Diversität mit fortlaufender Dauer des Albums eine ganz neue Hörerfahrung, bei dem die Band viel auf der experimentellen Ebene sich ganz neu erfindet. So besteht „Alignments“ auch aus unterschiedlichen Ausrichtungen in der Musik, worauf der Albumtitel schon hinweist: traditioneller Post-Rock, progressive Bögen und moderne Elektronik im Rock-Bereich. Insgesamt hat das Werk 10 Titel zu bieten, einige muss man hier etwas näher vorstellen. Es sind im weiten Sinne keine Album-Highlights, es zeigt, wie sich Aesthesys in all den Jahren entwickelt haben und wie man neue Impulse im klassischen Sinne setzt. Neben „Exodus“ ist „Black Swans“ ein typischer Track, der die Philosophie und die Gene der Band in sich trägt. Atmosphärisch und gefühlvoll vorgetragen. „Hello World“ könnte aus einem Sci/Fi Film eingesetzt werden, um eine immersive Spannung zu erzeugen. Mit einem Flair an Retrospektive, dank ästhetischen Einsatz der Elektronik und Synthesizer. Viele Fragmente finden ihren Zusammenschluss im Stück „Better Stranger“, bei dem in erster Linie die Post-Rock-Anteile im Fokus stehen, die dann mit progressivem Spiel unterstrichen werden. Alle Register in Sachen Instrumentalisierung ziehen die Vier im Titel „Me2“ bei dem die Violine sich mit den Gitarren ein wahres Duell in Sachen Tempo und Spielfreude sich liefern. Stellt man sich das Ganze einmal „live“ vor, dann wird der Saal hier definitiv überkochen. Das neue Album „Alignments“ stellt in der Bandgeschichte einen Meilenstein dar. Viele neue Wege hat man beschritten, alle waren klang-ästhetisch erfolgreich. Trotzdem bleibt die Band bodenständig ihren Wurzeln treu in einigen Titeln auf dem Album, was dem Gesamtbild sehr gut zu Gesicht auch steht. Ja man muss sagen, Aesthesys ist keine typische Post-Rock-Band. Sie experimentieren und interpretieren den Musikbereich auf ihre eigene Art und Weise, dabei geben sie sehr viel Energie und Empathie ab an den Hörer, der dankend aufgenommen wird. Fans von experimentellem Post-Rock werden am neuen Werk der vier Russen nicht vorbeikommen. Links zu Aesthesys:
Alignments Songliste /Dauer:
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