Ein Händchen für anspruchsvolle, aber auch leichte Musik.
Eines kann man schon voraus ahnen, der November wird definitiv im Zeichen der Singer/Songwriter geprägt sein. Denn es kommt Bewegung in diesem musikalischen Bereich. Den Anfang macht Ian Fisher mit seinem neuen Album. Mit der Gitarre in der Hand und einem fröhlichen Lied auf dem Lippen, diese Zeiten sind allerdings längst passé. Das Genre verändert sich, moderne Elemente haben längst in diesem Segment der Musik Einzug gehalten. Und die Branche wächst.
Der aus den Staaten stammende Sänger & Songwriter Ian Fisher schreibt und reist schon sein ganzes Leben lang. Quer über den Globus hat der Sänger Stationen gemacht. Zum Entdecken und auch, um anschließend da zu bleiben. In Wien, Berlin und München beispielsweise. Aufgewachsen auf einen Bauernhof in den Staaten zog es Ian mit 21 Jahren nach Europa. Und immer dabei neben der Gitarre war der „Koffer“ dessen Titel auch sein neues Album trägt. Ian Fisher ist gewissermaßen ein Country-Musiker ohne Land.
Nach mehr als eintausend Liedern und hunderten Konzerten, die er bereits hinter sich gelassen hat, wird im neuen Album „Koffer“ die Vielfalt seines Songwritings und die elektrisierende Kraft seiner Live-Auftritte hör- und spürbar. Doch Ian hat zu jedem Song eine Geschichte. Mit dem „Koffer“ in Berlin verbindet Ian Fisher deshalb auch eine besondere Beziehung. Immerhin wohnte man schon über 5 Jahre in dieser Stadt. Und das zeichnet einen. Nicht nur kulturell und musikalisch.
Denn die Musik auf Koffer ist reich an Dynamik und Vielschichtigkeit. Traditionelle Akustik im Genre der Songwriter wird man antreffen, ebenso Ausflüge in den amerikanischen Folk und zu marginalen Teilen auch in den Indie-Rock. Koffer hat seine Stärken, spielt diese aber nicht sofort aus. Das Album braucht Zeit, um zu wirken und unter die Haut zu gehen. Einen Koffer packt man ja schließlich auch nicht in Minuten. Mit Akustik & E-Gitarre, Piano, Banjo und elektronischen Nuancen fühlt sich das Album Koffer durchaus prall gefüllt an.
Wie eine staubige Platte, die sich endlos dreht
Neues Album & Tour: Ian Fisher
„Ein Song, welchen ich nicht mit jemand teilen kann, fühlt sich wie Ballast an. Wie einen Koffer, den du immer mit dir herumschleppst, jedoch niemals auspackst". So der Musiker Ian Fisher. Dieses Konzept zieht sich wie ein roter Faden durch Koffer. Das Album entführt den Zuhörer in unterschiedlichste Lebensphasen und Erlebnisse des Künstlers: Alle Lieder wurden in den letzten zehn Jahren geschrieben und in den letzten fünf aufgenommen. Auch Simon Bauer und Daniel Schröteler spielen bei der Komposition von Koffer eine gewichtige Rolle.
Schon früh fühlte sich Ian Fisher mit der Musik verbunden, aufgewachsen auf der Farm des Großvaters in einem 4000 Seelendorf in Missouri gab es nur die Möglichkeit die Gitarre auszupacken und Songs zu schreiben. Die Wurzeln des Musikers spiegeln sich bis heute noch wieder in seinen Kompositionen.
Auch auf dem aktuellen Album gibt es Verflechtungen zu der Vergangenheit. Die Bodenständigkeit und die Sehnsucht nach der „Straße“ sind zum Teil bestimmend auf Koffer. Ian zählt noch immer gerne die Zugschienen und Autobahnlinien auf seinen Reisen. Mit einer Million Meilen, über tausend Songs und ebenso vielen Konzerten hat der Songwriter einen Refrain gefunden: Wie eine staubige Platte dreht es sich endlos um nur ein Thema: Die lange Straße.
Gezeichnet von 5 Jahren Berlin
Das findet man sehr wesentlich in Stücken wie dem Opener „If You Wanna Stay“ wieder. An diesem Song erkennt man auch auf beeindruckender Weise das Verständnis von Ian für die Musik wieder. Beschwingt und mit einem Chor aus positiver Energie öffnet man mit diesem Lied den Koffer von Ian Fisher. Auch die Ballade „Thinking About It“ fällt in diese Kategorie. Auch wenn der Text über eine verflossene Liebe in Amsterdam handelt, ist stilistisch die Musik sehr herzergreifend gehalten im Bereich des akustischen Folk. Vor allem das Zusammenspiel zwischen Gitarre und Klavier ist ein Garant für Gänsehaut. "Settlin' In" ist so ein typischer Folk-Country Song vom Musiker Ian Fisher, welcher mit dem Banjo vorgetragen wird. Ein Song mit dem amerikanischen Spirit, vom ersten bis zum letzten Akkord auf dem Instrument. Oder wie Ian selbst davon sagt: "ein gottloses Kirchenlied".
Der Titelsong „Koffer“ ist dagegen ein wenig gewöhnungsbedürftig. Trotzdem prägt dieses Lied der ohrwurmhafter Refrain. Mit seinem deutschen Text stellt es außerdem ein Unikat auf dem Album dar. Entstanden unter der Dusche als Erinnerung an Marlene Dietrich. Oder anders: Nostalgisch darüber singen, wie sie noch einen Koffer in Berlin hat. Die Inspirationen für manche Künstler gehen schon oft recht eigene Wege. Der Titelsong steht dafür geraderecht Parade. Ian meint dazu: „Ich selbst hatte das Unglück, in dieser Stadt für etwa fünf Jahre zu leben, und jedes Mal, wenn ich zurück gehen musste nach Berlin, freute ich mich darauf so ziemlich wie ein Besuch beim Zahnarzt. Unter meiner Dusche dachte ich mir: Ich habe noch einen Koffer in Berlin wie Marlene, aber das ist schon alles, was ich habe".
Die Last wird leicht, wenn man sie mit Geschick trägt
Koffer erscheint am 18.11.2016
Insgesamt beinhaltet Koffer 11 Songs voller emotionaler Gegebenheiten. Es werden Themen aus dem Leben von Ian Fisher behandelt, mal soft und fragil, aber auch energisch und betonend. Das Leben eines Musikers besteht aus Licht und Schatten, aufgearbeitet in traditioneller Form eines Singer/Songwriters. Trotzdem: Die Last wird leicht, wenn man sie mit Geschick trägt. Und Ian Fisher hatte schon immer ein Händchen für anspruchsvolle, aber auch leichte Musik. Exakt das ist auch der Ankerpunkt vom neuen Album. Leichte und Schwere Dinge wechseln sich akustisch auf Koffer ab, ohne eintönig zu wirken.
Ausgepackt wird Koffer offiziell am 18. November 2016 über Popup Records, neben einer digitalen Version wird es eine limitierte Version auf CD geben. Und wenn man ehrlich ist, das beste Klangerlebnis erfährt man in diesem Genre auch nur live auf der Bühne. Die Koffertour startet am 19.11.2016 quer durch Deutschland, Österreich und Holland. "Koffer“ beweist die Festival-tauglichkeit seiner Band und bringt ein feurigeres Tempo mit sich, als man es gewohnt ist, so der Leitspruch der Tour. Da darf man wirklich gespannt sein auf einen Abend voller gefühlsbetonter Musik vom erfahrenen Musiker Ian Fisher.