Everdeen ist eine Indie-Rock-Gruppe aus Stuttgart und leider noch in der Kategorie „underrated bands“ zu finden, wie viele ihre Kollegen. Dabei haben die Drei durchaus das Talent und Potenzial für höhere Ziele, denn Everdeen vereinen internationale Einflüsse der Mitglieder. Dass Menschen aus verschiedenen Ländern musikalisch oft auf einer Ebene schwingen, ist ein guter Aspekt für alle. Wer Everdeen genau ist und was die Band für die Zukunft vorhat, erzählen wir in einem Bandporträt über die sympathischen Drei.
Der Name Everdeen sollten Filmkenner eigentlich geläufig sein, tatsächlich ist der Name angelehnt an der Buchreihe von Suzanne Collins. Warum sich die Stuttgarter den Namen ausgesucht haben, hat auch einen Grund: Obwohl die Drei keine Fans von dem ganzen Filmfranchise und kommerziellen Abklatsch sind, steht der Name für Stärke, Femininität, Mut und einer Verbindung zu einer fiktiven Welt. Das reflektieren Everdeen auch in ihren Kompositionen, wie aktuell auf der gleichnamigen EP.
Aktuell finden Sümeyra Dogan (Gesang/Gitarre), Ian Stahl (Gitarre/Keyboard/Bass) und Thommy Mross (Drums/Drumpad/Samples) in Everdeen ein musikalisches Zuhause. Gefunden haben sich die Drei auf eine interessante Weise. Sümeyra (Deutsch, damals Austauschstudentin) und Ian (Amerikaner) haben sich in San Francisco beim Studieren kennengelernt und haben beim ersten Treff sofort eine musikalische Verbindung gespürt. Nach dem ersten Treffen entstanden schon die ersten Songs. Am Anfang ging der Stil eher in einer akustischen Richtung. Nach einem Umzug nach Deutschland entwickelte man sich weiter, durch Auftritte, Aufnehmen und Experimentieren in die jetzige elektrische/rockige/experimentelle Richtung.
Thommy hat Sümeyra während des Studiums kennengelernt. Der war ursprünglich Fotograf, als die Band damals einen anderen Schlagzeuger hatten. Bei einem Auftritt, wo der alte Schlagzeuger nicht konnte, ist der Thommy kurzfristig als Vertretung eingesprungen. Der Mann hat den Gig gerockt, und hat ganz natürlich in die bestehende Besetzung reingepasst. Die Beiden haben gemerkt, dass die musikalische Chemie mit Thommy einfach stimmte. Nachdem es für den ursprünglichen Drummer nicht weiterging, war Thommy die erste Wahl. Neben seinen musikalischen Fähigkeiten trägt Thommy ganz viel Begeisterung und Energie zu der Band bei, was für die Band damals ein ganz großer „Boost“ war. Zusammen sind das Trio auf der gleichen musikalischen Wellenlänge.
Die aktuelle EP der Stuttgarter
die selbstbetitelte EP erschient am 03. März 2017
Die aktuelle EP der Stuttgarter ist eine kleine Perle im Indie-Genre. Allein der Song Bloodstream offenbart das Musikverständnis der Band auf einem hohen Niveau. Verträumte und melancholische Klangstrukturen werden mit emotionalen Gesang und sanften Gitarrenarrangements verschachtelt. Klanglandschaften, die Aufmerksamkeit wecken mit eingängigen Kompositionen. Als Nächstes plant die Band den weiteren Schritt. Everdeen dazu: „Das nächste Projekt ist eine zweite EP, was jedoch mehr als nur drei Songs enthalten wird. Wir schreiben zurzeit sehr viel zusammen und probieren neue Herangehensweisen mit Songwriting, Arrangement und Aufnehmen aus. Die neuen Songs sind definitiv ein Schritt vorwärts in unserer Entwicklung als Band. Wir hoffen darauf, die Platte vor dem Ende des Jahres veröffentlichen zu können.“
Beim Schreiben neuer Songs ziehen die Drei viele Inspirationsquellen, außen wie persönlich, heran. Gerne hören Everdeen aktuelle Bands wie Daughter, Bon Iver, the Kills, Warpaint oder London Grammar. Jan persönlich ist von klassischen Bands wie der Peter Gabriel-Ära, Genesis sowie the Beatles sehr stark geprägt. Auf das Songwriting und Arrangements kehrt man oft als Inspiration immer wieder zurück. Andere Inspirationen sind Yes, Talking Heads, King Crimson, Radiohead und natürlich auch Postrock Größen wie Mogwai, Godspeed! You Black Emperor, Explosions in the Sky. Sümeyra nennt Alanis Morissette als wichtigen Einfluss, sowohl von Stil als auch von Texten, Songwriting und Präsenz. Ein weiteres Vorbild ist die belgische Band Intergalactic Lovers. Sehr oft schauen die Drei vorbei, wenn sie in Stuttgart spielen, und sind jedes mal aufs neue von ihrer Freude und Spaß an der Musik begeistert.
Ein Blick in die Zukunft:
Doch der Weg heraus als lokale Band zu internationalem Ansehen ist noch weit, aber nicht unmöglich für Everdeen. Die Band meint dazu: „Für uns geht es hauptsächlich um die Musik. Wir wollen weiter Musik schreiben, und diese durch Liveauftritte, Tourneen und Aufnahme mit der Welt teilen. Noch ein Ziel ist mehr mediale Kollaborationen anbieten zu können – wir arbeiten momentan an ein Musikvideo für den Song „Clouds“ und haben auch eine Reihe von Live-Performance-Videos vor.
Das es nicht leicht ist für eine Indie-Band, wissen die Drei selbst. Doch den Weg des Mainstreams wolle man nicht einschlagen, was lobenswert ist. Doch durch das ständige „am Ball Bleiben“ entwickelt sich die Band musikalisch, wie auch kreativ immer weiter. In der letzten Zeit haben Everdeen viele spannende Chancen durch die eigene Musik bekommen und sie freuen sich darauf, was die Zukunft bringt.
Gezeitenstrom Musikmagazin bedankt sich für die Zeit und Zusammenarbeit und wünscht Everdeen alles Gute für ihre musikalische Zukunft!