Eingängige Klangstrukturen, melodische Bögen und emotionale Klanglandschaften. Dafür steht die deutsche Post-Rock Formation Sensifer aus Dresden. Talent und großes Potenzial bringen die Dresdner schon einmal mit, denn beim Contest New Sound of Dresden war man ganz vorne mit dabei gewesen. Wir stellen Euch die sympathische Band etwas näher vor und reden mit Hefty und Lorenz über die Musik, den Post-Rock und die Zukunft.
Wie geht es Euch gerade?
Hefty: „Uns geht es gut! Wir, dass sind Hefty (Gitarrist) und Lorenz (Drums) und wir sitzen zusammen und genießen den Abend. Heute sind die Eisheiligen und es ist wirklich ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit, draußen scheint der Mond und es ist eine sternenklare kalte Nacht. Perfekt also um den Gedanken und Gefühlen freien Lauf zu lassen und ein Interview zu machen! Am kommenden Wochenende spielen wir als Support für Tides From Nebula, worauf wir uns schon mächtig freuen!“
Euch gibt es jetzt 6 Jahre, sind einige Visionen seit der Gründung schon eingetroffen und wie hat die Band sich musikalisch weiterentwickelt, in welchen Bereichen?
Hefty: „Für mich gibt es die Band eigentlich erst wirklich seit der Jörg (Bass&Synth) mit dabei ist … also early 2015! Davor haben wir mehrere Bassisten verschlissen und keiner blieb länger als ein halbes Jahr bei uns. Zurückblickend war die Zeit nicht einfach, geprägt von Suchen und Selbstfindung. Sei es die Suche nach einem gemeinsamen musikalischen Nenner, oder die Suche nach einem gewissen Sound der einem vorschwebte. Es war gefühlt so manches anstrengend, weil keiner so richtig wusste wohin die Reise gehen sollte. Heute hingegen haben wir eine solide Basis und ein Fundament als Band, auf dem wir aufbauen können. Das macht die Zusammenarbeit leichter und fühlt sich freier und weniger gezwungen an. Sprich, es macht große Freude neue Strukturen und Frequenzen zu entwickeln und daraus dann die Songs entstehen zu lassen.
Das ist seit dem Those Empty Nights Album so, dass es sich natürlicher anfühlt für uns Musik zu machen! Visionen kommen und gehen. Nachdem wir 2013 "Center Of Oceans" (Live im Studio) eingespielt hatten, wollten wir unbedingt das nächste Album komplett alleine angehen. Also haben wir ein paar Mikrofone gekauft und weitere Technik zum recorden, haben das alles im Proberaum installiert und los ging es. Natürlich war das nicht so einfach wie wir dachten, und so hat dieser ganze Prozess mit recorden, mixen und mastern fast ein ganzes Jahr gedauert. Heute kann ich drüber lachen und freue mich über die Erfahrungen die wir dadurch gemacht haben. Nachdem wir fertig waren, hätte ich bei manchen Tracks am liebsten nochmal von vorne angefangen. Aber nur so lernt man immer dazu, indem man herausfindet was man nicht will.
Der Weg ist das Ziel. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon häufig etwas genervt davon wie lange das alles dauert. Ein stetiges Wachstum der Band und die Weiterentwicklung des Sounds sind aber die wichtigsten Eckpfeiler für uns. Wir haben gelernt uns als Band und als Menschen gegenüber nicht im Stich zu lassen und auch in schweren Zeiten zu unterstützen.“
Lorenz: „Nach 6 Jahren zusammen als Band erlebt man immer wieder ein musikalisches zusammenrücken, jeder einzeln an seinem Instrument, sowie als Ganzes. Unsere Erfahrungen als Mensch, positiv wie negativ, spiegelt sich dann in der Dynamik der Band wieder. Wichtig war und ist und wird sein, zu definieren, was für uns der Begriff "Post-Rock" bedeutet, wie er sich für uns anfühlt und anhört.“
Sich in der Musikszene Dresdens zu behaupten ist immer schwerer geworden
Beim Contest New Sound of Dresden ist Sensifer ganz oben mit dabei gewesen – überrascht vom Erfolg?
Hefty: „Die Entscheidung beim SOD mitzumachen hatte damit zu tun, dass wir hier in unserer Region mehr Leute mit unserer Musik erreichen wollten. Das wir dann die beiden Vorentscheidungen gewonnen haben und ins Finale gekommen sind war natürlich eine sehr große Überraschung für uns. Generell halten wir nicht viel von solchen Band Contests, weil wir Musik als Kunst verstehen und die lässt sich nur schwer bewerten. Leider hat dieser Contest keine wirkliche Aussagekraft für Dresden, weil hier circa eine halbe Million Menschen leben. Beim Finale waren dafür nur 150 Gäste da und davon waren schon mal 50 Anwesende aus Bands, Jury und Veranstalter.“
Lorenz: „Wir als Band stehen Contests immer kritisch gegenüber. Deswegen war die Entscheidung daran teilzunehmen gar nicht so einfach. Musik sollte kein Wettbewerb sein. Sound of Dresden an sich ist eine gute Sache bzw. Idee. Doch leider wird SOD viel zu wenig unterstützt. Dieses Thema wurde von Heinz K. in einem Artikel über den SOD 2017 im Dresdner Kulturmagazin sehr klar verdeutlicht.“
Ist Dresden ein Geheimtipp für guten und modernen Post-Rock? Oder anders: Wie schätzt Ihr die musikalische Szene in Dresden ein?
Hefty: „Sehr schwere Frage … Ein echter Geheimtipp ist Dresden für Post-Rock vermutlich nicht. Ich will mich nicht beklagen oder beschweren, weil ich finde, dass schon genug gejammert wird auf dieser Welt! Wir haben eine kleine aber feine Szene mit einer Handvoll Post-Rock Bands. Es gibt viel mehr Metal/Core und Punk Bands. Bands die sich mit dem Genre Post-Rock identifizieren gibt es nur wenige hier. Sogar in großen Städten wie Hamburg, Köln, Frankfurt oder Berlin gibt es nur eine relativ kleine Post-Rock Szene. Scheint eher so eine deutschlandweite Sache zu sein, dass die Szene generell nicht so groß ist hier in good ol´ Germany.
In Dresden selber haben es lokale Bands nicht einfach die Clubs vollzukriegen, weil die Leute lieber auf Party rennen und Ihr Geld dort für Einlass und Getränke ausgeben, als sich ein Konzert anzuschauen. Das ist aber vermutlich ein generelles Problem ... egal ob Dresden oder andere Städte. Live Musik ist nicht mehr so krass gefragt … die Leute stecken in einem Zwiespalt zwischen Konzert oder Party machen! Lach … nehmt das jetzt nicht so ernst was ich gerade sage!! Im besten Falle geht ja auch beides an einem Abend.“
Lorenz: „Sich in der Musikszene Dresdens zu behaupten ist immer schwerer geworden, geschweige denn als Band lange dabei zu sein. Das liegt u.a. daran, dass Clubs etc. nur auf Gewinn aus sind. Klar wollen sie auch überleben, aber deswegen steht das eben in Wechselwirkung. Mein Fazit: Raus aus Dresden! Mein Gefühl zu Postrock in Dresden ist, dass diese Musikrichtung nur wenig Anklang findet. Wir sind auch nur ne Handvoll Bands im Genre was sich alles Postrock nennt...“
Sicher kennt Ihr Audiocæneat! aus Eurer Stadt, habt Ihr Kontakt?
Hefty: „Wir haben uns noch nie mit Audiocaneat die Bühne geteilt. Wir hatten schon mit den Jungs gesprochen und nach einem Konzerttermin angefragt, aber bis jetzt ist es noch nicht dazu gekommen. Die Band hat auf unbestimmte Zeit eine kreative Pause eingelegt, was mir Thomas der Bassist verraten hat. Ich habe ihn vor ein paar Tagen zufällig getroffen und ihn gefragt was ich zu deiner Frage über Sie schreiben soll, weil es wie gesagt aktuell sehr ruhig um die Band geworden ist.“
Wir wissen, dass wir ein gutes Album haben...
Those Empty Nights erschien im Januar 2016
Those Empty Nights ist Euer aktuelles Album, doch leider ist der große Durchbruch noch nicht gekommen, obwohl das Album mir persönlich sehr ausgefeilt ist und mit internationalen Größen konkurriert – was meinst du ist der Grund?
Hefty: „Erstmal vielen Dank für das tolle Feedback von Dir!! Wir wissen, dass wir ein gutes Album haben … aber leider haben wir es nicht auf die Reihe gekriegt es ordentlich zu vermarkten. Unsere PR war eher dürftig was das promoten des Albums anging. Es ist ja nun auch nicht so, dass man als noch relativ unbekannte Band mit wenig Ahnung vom Business erwarten kann, dass einem die Leute das Album aus den Händen reißen. Da gehört schon viel Arbeit dazu oder man muss Geld in die Hand nehmen und eine Agentur mit der Promotion beauftragen. Leider war nach der CD Produktion das Bandkonto erst einmal leergeräumt. Dafür können wir mit Stolz sagen, dass wir das komplette Album in Eigenregie entwickelt und herausgebracht haben.
Einer der Gründe warum wir noch keine starken Partner (Label, Management usw.) gesucht haben war, dass wir immer das Gefühl hatten das wir mit dem entwickeln des Bandsounds noch nicht fertig sind. Inzwischen haben wir aber akzeptiert, dass das auch nie der Fall sein wird und wir uns als Musiker und Band immer weiterentwickeln werden. Eines unserer nächsten Ziele wird sein, dass wir ein paar Demos aufnehmen und das dann Labels und Agenturen schicken in der Hoffnung gesigned zu werden. Das würde so manches einfacher machen. Denn einer der Gründe warum wir noch nicht weitergekommen sind, ist mit Sicherheit auch, dass wir alle vier voll berufstätig sind. Das raubt verdammt viel Zeit die man sonst kreativ oder für organisatorische Bandarbeiten nutzen könnte.“
Lorenz: „Erstmal danke für die sehr positiven Worte zu Those Empty Nights ;). Die Vermarktung gestaltet sich schwierig als Band die bisher alles selbst gemanagt hat. Ohne Hilfe von außen kommt man nur bis an gewisse Punkte, mit Label und Booking von außen sieht die Sache anders aus.“
Das Album hat eine faszinierende Facette – es agiert mit sehr viel Herz und Gefühl. Gefühlslagen mit der Musik zu vereinen, wie wichtig ist das für die Band?
Hefty: „Gefühle mit der Musik zu vereinen ist die Grundintention der Band. Sensifer (Latein) bedeutet Gefühle verursachen / hervorrufen. Wir visualisieren viel bei der Komposition unserer Songs und erzählen uns was wir empfinden und was für Bilder im Kopf entstehen durch die Musik. Wir benutzen die Musik auch, um uns und unsere Gefühle auszudrücken ... das Schöne ist ja, dass es genauso für den Zuhörer funktioniert und er sich in der Musik wiederfindet oder fallen lassen kann ... so wie wir auch!
Wie läuft bei Euch der Entstehungsprozess für Songs ab? Komponiert einer die Melodien oder tragen alle etwas dazu bei?
Hefty: Am häufigsten ist der Fall, dass die Grundidee von der Gitarre kommt. Meistens komme ich mit einer Melodie oder einem Riff und alle anderen hören sich das erstmal an und jammen mehr oder weniger darüber. Dabei entstehen entweder sofort Strukturen die gut miteinander harmonieren oder wenn nicht, setzen wir uns zusammen hin und überlegen wo der Song hinmöchte. Wir versuchen durch Intuition zu spüren wie die Musik sich manifestieren will. Anstatt ihr unseren Willen aufzuzwängen, versuchen wir zu verstehen in welche Richtung sich der Song entwickeln möchte. Wenn sich das gut anfühlt und sich alle wohl fühlen, sind wir auf dem richtigen Weg.
Wir sind auch gänzlich davon weggekommen unsere Songs in Rock/Pop Schemen zu schreiben. Wir folgen der Idee einer orchestralen Struktur ... also nicht Strophe Refrain Strophe usw., sondern wir denken in Part A, Part B, Part C usw., aber das ist auch noch Neuland für uns und wird sich im neuen Album noch deutlicher zeigen als in den ersten beiden vorangegangen Alben. Ähnlich wie in klassischen Stücken oder einer Symphonie die mehrere Akte hat.
Lorenz: „Stimmungen, Bilder, Visionen werden musikalisch "herumgereicht", meist über eine Melodie der Gitarre. Wir folgen eher dem Schema der Klassik ABC, nicht nur ABABcAB ... wir spüren wohin der Song, die Idee will und was der Song mit uns macht.“)
Der Zuhörer will sich auf die Instrumente einlassen
Sympathisches Quartett aus Dresden: Sensifer
Reden wir generell über Post-Rock, was hat Eure Meinung das Genre dem Mainstream vor raus und warum kann es immer mehr Menschen erreichen / immer mehr Bands entstehen?
Hefty: „Ein Bekannter von mir, der eine Zeitlang das Booking für einen Club hier in Dresden gemacht hat und viele Post-Rock Konzerte veranstaltet hat, sagte nach 2-3 Jahren Booking zu mir, dass er das Gefühl hat, dass auch Post-Rock schon Mainstream ist und die meisten Bands sich sehr ähneln und es keine großen Überraschungen mehr im Genre gibt. Zum Glück ist das nur die Meinung eines einzelnen, aber auch da steckt ein Fünkchen Wahrheit drin. Wir denken das Post-Rock sehr gut Gefühle oder Lebenssituationen übertragen und vereinen kann.
Der Zuhörer will sich auf die Instrumente einlassen … entdeckt sich selbst wieder, wenn eine Melodie oder ein Song mit seinen eigenen Schwingungen harmoniert. Viele Leute wollen handgemachte ehrliche Musik von authentischen Menschen gespielt hören. Im Mainstream Pop/Rock Bereich ist vieles so glattgebügelt damit es Radiotauglich ist. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum das Genre wächst, weil es halt authentisch ist und nicht wie Einheitsbrei aus der Konservendose klingt. Auch lassen instrumentale Songs zu, das der Hörer sich seine eigene Geschichte dazu baut. Lieder mit Lyrics können total schön und unglaublich mitreißend sein ... leider schaffen das aber nur ein paar wenige Menschen auch wirklich was Spannendes zu erzählen mit dem Songtext.
Wie viele Songs gibt es, in denen man sich, wenn man genauer auf die Texte hört, sich fragt, wieso um alles in der Welt ist es nötig darüber ein Lied zu schreiben. Also das ist meine (unsere) Meinung. Ich möchte damit auch niemanden persönlich anfeinden ... vermutlich ist es umgekehrt genauso. Es gibt viele Leute die das erste Mal Post-Rock hören und die ganze Zeit darauf warten das endlich mal der Gesang einsetzt ... Lach!! Musik sollte auch immer Passion sein und Leidenschaft transportieren ... sonst ist sie kalt, leer und gefühllos. Grundsätzlich gilt aber, dass jegliche Musik ihre Daseinsberechtigung haben sollte, so lange es Zuhörer gibt oder der Künstler sich damit ausdrücken kann. Als letzte Anmerkung oder Idee möchten wir noch erwähnen, dass wir versuchen nicht in Schubladen (Genres) zu denken, und wir durch verschiedene musikalische Einflüsse versuchen dieses Genre zu erweitern oder die Grenzen neu auszuloten und modern oder experimentell zu sein. Du merkst schon, dass ist ein schwieriges Thema, bei dem man sich um Kopf und Kragen reden kann. Also lieber mal auf zur nächsten Frage.
Lorenz: „Gegenfrage: Wird der Begriff Postrock nicht langsam auch zum Mainstream… ;))? Man sollte überlegen wie man über diese sehr allgemeine Kategorie der Musik hinauswächst und versuchen etwas Neues zu kreieren, was eine große Herausforderung ist, da es Pink Floyd, David Bowie, Beatles oder wer auch immer schon grundlegend getan haben. Postrock ist nicht einfach schnelles Picking an den Gitarren, kein Gesang und Drum-rudiments auf der Snaredrum... lacht. Jedes Genre entwickelt sich stetig. Diesen Fluss sollte man immer in sich tragen.“
Es gibt Länder, wie Schweden, USA oder England, da ist Post-Rock sehr angesagt und viele Formationen sind vertreten. Deutschland spielte eher eine Nebenrolle, doch das ändert sich gerade – ist eine Art Renaissance hier zu Lande im Gange oder woran liegt es Eurer Meinung, dass verstärkt aktuell deutsche Post-Rock Gruppen begeistern?
Hefty: „Das Genre ist in anderen Ländern tatsächlich viel bekannter und die Szene ist viel größer. Es gibt mehr Bands es gibt mehr Leute die instrumentale Musik hören und auf Konzerte gehen. Ich finde es sehr gut und klasse wenn die Musik auch hier in Deutschland mehr wahrgenommen wird und nicht in einer kleinen Nische sein Dasein fristet. Vielleicht muss die Szene hier auch erst begreifen, dass es auch wirklich gute Bands hierzulande gibt und das es sich lohnt auf Konzerte zu gehen oder sich eine Platte zu kaufen, auch dann wenn die Band aus Deutschland kommt. Leider können wir zu der Frage nicht so viel sagen. Wir versuchen häufiger uns einfach mal rauszunehmen und die Musikwelt um uns herum ein wenig auszublenden, um uns wirklich auf die Songs zu konzentrieren an denen wir aktuell arbeiten. Das klappt für uns am besten, wenn wir für eine gewisse Zeit mal nicht über den Tellerrand blicken. Das heißt natürlich nicht das wir uns im Proberaum einschließen und nix mehr von der Welt wissen wollen ... nein ... Es geht einfach darum, fokussiert an uns und unserer Musik zu arbeiten.“ Wo hat deutscher Post-Rock in Euren Augen das meiste Potenzial und wo muss es noch nachlegen?
Hefty: „Was wir erleben ist, dass es einen tollen Zusammenhalt zwischen den Bands gibt. Es wächst etwas zusammen. Da helfen die sozialen Medien ungemein. Die Bands oder Musikliebhaber können sich dadurch einfacher finden und connecten. Das ist eine tolle Sache und überrascht uns jedes Mal aufs Neue. Das funktioniert sogar Europaweit. Es hilft dabei das Genre hier in Deutschland wachsen zu lassen. Als positiv würde ich bezeichnen, dass die deutschen Bands musikalisch gesehen versuchen einen eigenen Stil zu entwickeln. Die verschiedenen Einflüsse von internationalen Bands zu vermischen heißt, die Möglichkeit zu haben, sehr schnell sehr gut zu klingen und das Genre stets weiter zu entwickeln und modern und neu klingen zu lassen. Wo wir definitiv noch nachlegen können hier in Deutschland ist, dass wir uns auch auf internationales Parkett zubewegen und versuchen groß zu denken und die Musik hinaus in die Welt tragen. Da gehört natürlich verdammt viel Arbeit und Willenskraft dazu. Das haben uns andere internationale Bands voraus denke ich. Viele von uns geben sich mit ein paar nationalen Konzerten im Jahr zufrieden. Ich kann da aber nur Vermutungen anstellen, aber ich glaube wir könnten an unserem Selbstbewusstsein arbeiten und den Arsch hoch kriegen. Vielleicht sind wir hier einfach ein bisschen faul oder das Privatleben lässt uns keinen Spielraum für mehr Initiative.“
Aktuell arbeiten wir wie verrückt an verschiedenen neuen Stücken
Live wissen Sensifer voll zu überzeugen
2017 wird es das dritte Album von Sensifer geben – wie weit seid ihr damit und könnt Ihr schon einige Details verraten?
Hefty: „Aktuell arbeiten wir wie verrückt an verschiedenen neuen Stücken. Zwischendurch spielen wir auch immer wieder Konzerte und proben für das Live-Set. Das wirft uns dann immer ein kleines Stück zurück. Wir werden jetzt Mitte Juni noch mal hier in Dresden bei der Bunten Republik Neustadt spielen. Das ist das größte und wildeste Stadteilfest hier und jedes Jahr ein großes Highlight hier in der Stadt. Danach werden wir uns erstmal im Proberaum einschließen um die Songs für das Album fertig zu kriegen. Verraten können wir, dass wir mit dem dritten Album uns zur Aufgabe gemacht haben, dass wir als Band einen persönlichen Meilenstein erschaffen wollen.
Wir haben ungefähr 12 neue Songs an denen wir arbeiten. Das Those Empty Nights Album kam mit nur fünf Songs aus. Das neue Album wird definitiv wieder mit mehr Songs aufwarten können. Hopefully mit mindestens acht Stücken. Wie wir das Album recorden werden, ist gerade noch in der Planungsphase. Wir würden gerne mit international bekanntem Produzenten arbeiten. Wir müssten die Produktion dann aber über Crowdfunding finanzieren!! Davor haben wir aber aktuell noch großen Respekt, weil wir ja nicht wissen ob wir genug Unterstützer für das Projekt finden. Deshalb schwanken wir noch ein wenig ob wir es nicht doch wieder alles selbst machen sollten. Aber wir hätten schon verdammt viel Bock darauf, das Album mit einem professionellem Produzenten zu aufzunehmen“
Lorenz: „Wie ein guter Wein lange reift, so muss es auch mit der Musik sein … lacht ;) Wir haben viele Ideen. Jetzt heißt es diese miteinander zu kommunizieren.“
Live auftreten ist für jede Band etwas Spezielles, wo würdet ihr gerne mal live spielen und könnt Ihr Euch auch eine größere Tour bsp. von München bis Hamburg vorstellen?
Hefty: „Wir lieben es Live zu spielen! Wir haben sehr große Freude daran so "Deep" in Kontakt mit den Fans zu kommen. Es ist immer eine große Ehre für uns, wenn wir ein Konzert spielen. Für uns als noch junge Band ist es jedes Mal sehr besonders und wir sind sehr dankbar für jeden einzelnen der auf unser Konzert kommt und mit uns auf eine musikalisch sphärische Reise geht. Wir versuchen uns auch jedes Mal ins Gedächtnis zu rufen, dass wir uns und die Zuhörer mit unserer Musik für einen Moment aus dem Alltag in unsere Gedanken und Gefühle entführen können. Wir versuchen in dem Moment ganz bewusst im gegenwärtigen Augenblick zu sein und alle Sinne auf höchste Aufmerksamkeit zu stellen. Das mag von außen etwas abwesend wirken, aber es ist genau das Gegenteil davon.
Klar können wir uns vorstellen eine größere Tour zu spielen und das ist natürlich auch unser Traum unsere Musik so präsentieren zu können. Sehr gern würden wir in Deutschland oder auch in Europa spielen. Daran arbeiten wir aktuell und für uns beginnt es eigentlich jetzt erst so richtig. Wir waren jetzt auf ein paar Konzerten in Deutschland unterwegs und planen gerade für den Herbst eine kleine Tour. Wir schauen auch gerade nach einer Booking Agentur/Booker-in, mit denen wir zusammenarbeiten können und die uns dabei unterstützen mehr Live zu spielen. Also liebe Agenturen und Booker-innen, wer Lust hat oder wer jemanden kennt für den das was wäre bitte melden :-)“
Hat ein Label bei Sensifer schon angefragt oder ist die Labelsuche für Euch eher nebensächlich?
Hefty: „Das können wir eigentlich fast mit den gleichen Worten wie in den Fragen zuvor beantworten. "shame on us"!!!!! Wir sind ehrlich gesagt unerfahren und naiv im vermarkten unserer Musik. Wir haben schon Vorstellungen und Wünsche bezüglich eines Wunschlabels, aber das auch nur, weil wir mal geschaut haben auf was für Labels einige unserer favorisierten Bands sind. Natürlich wollen wir sehr gern mit einem Label zusammen arbeiten ... weil ganz ehrlich, das Label hat einfach Ahnung von dem was es tut.
Wir müssen momentan so viele Dinge bewerkstelligen, die uns an unsere Grenzen bringen. Es ist einfach verdammt viel zu tun und es ist fast unmöglich die kreative und kompositorische Seite einer Band, also musizieren und neue Songs schreiben usw., mit dem Business zeitlich zu vereinbaren. Generell wäre das zeitlich kein Problem, aber wir gehen ja alle noch nebenbei einer ganz normalen Arbeit nach, der eine mehr der andere weniger. Ein Label und einen/eine Booker-in zu finden sind unsere ganz großen Ziele in Zukunft. Wir hoffen, dass wir die richtigen Menschen (Unternehmen) finden, mit denen wir eine professionelle und ehrliche Zusammenarbeit anstreben können und mit denen wir uns rundum gut aufgehoben fühlen und glücklich sind, und beide Seiten von der Zusammenarbeit profitieren können.“
Lorenz: „Wir wollen mehr touren und Konzerte spielen. Wer das macht, erreicht mehr Leute, was wir natürlich wollen. Die Praxis geht immer vor Theorie ;)“ Label suchen ist ein spezieller Teil unserer momentanen Arbeit in der Band. Je länger man dabei ist, umso höher ist die Chance, dass die "richtige" Person im Publikum ist oder über die vielen Medien heutzutage deine Musik findet.
Zum Abschluss noch eine Frage: create a feeling – welches Gefühl ist Sensifer wichtig?
Hefty: „Viele Menschen sehen und verstehen unsere Musik genauso wie ein Zitat von einem für uns ganz besonderem Menschen:
Die Musik von Sensifer ist wie eine Blume, die in dem ganzen Chaos von Negativität, Gewalt, Krieg und Krisen trotzdem wächst. Zwar sehr zerbrechlich ist, aber dennoch vieles erreichen kann...weil sie schön ist, einzigartig, inspirierend und heilend zugleich.
Lorenz: „Wir möchten einfach den Hörer dazu ermutigen, in sich hineinzuhören was er empfindet und im besten Fall macht derjenige etwas Kreatives, Positives daraus und entdeckt eine neue Seite an sich selbst.“
Die letzten Worte gehören Euch:
Hefty: „Wir befinden uns aktuell in einer Zeit des Umbruchs für die Band. Wir haben viel vor. Gerade haben wir einen weiteren großartigen Musiker als festen Bestandteil in unsere Band aufgenommen!! Nun sind wir also ab jetzt zu fünft unterwegs. In einen anderen Proberaum sind wir auch gezogen, da in unserem altem Raum einfach kein Platz für 5 Musiker und unser ganzes Equipment mehr war. Es ist gerade alles neu und spannend für uns, was natürlich große Herausforderungen mit sich bringt. Andererseits haben diese, für uns positiven Veränderungen, auch ein riesiges Potenzial um als Menschen zu wachsen, sowie unsere Musik weiterzuentwickeln.
Ab sofort haben wir die Möglichkeit 3 Gitarren, Synthi, Bass und Schlagzeug zu bedienen. Für weitere Infos zu unserer Band und unserem neuen Bandmitglied checkt bitte unsere Facebook Seite oder unsere Homepage. Für unser neues Album haben wir ein paar großartige Künstler begeistern können die mit uns zusammenarbeiten wollen. Es ist eine spannende und aufregende Zeit für uns, was aber für unsere Fans bedeutet, dass von uns in der nächsten Zeit einiges zu hören sein wird. Wir freuen uns darauf!