Starker Neubeginn einer etablierten Größe
In diesen Tagen erscheint das neue Album von Our Ceasing Voice aus Österreich. Eine Post-Rock Gruppe, welche auf Gezeitenstrom schon ausgiebig vorgestellt wurde, und das zurecht. Seit ihrer Gründung im Jahre 2006 gilt die Band als eine Art Bannerträger des modernen Post-Genre, mit ihrem letzten Album „That Day Last November“ aus dem Jahr 2013 auch als Impulsgeber für atmosphärische Klanglandschaften im musikalischen Bereich. Einige Veränderung sind auch an Our Ceasing Voice nicht spurlos vorbeigezogen, trotzdem legt man mit „Free Like Tonight“ einen weiteren Meilenstein vor.
Dabei standen die Österreicher kurz vor dem aus, paradoxerweise an einem Punkt, wo man fest etabliert war in der Musiklandschaft. Doch Gitarrist Obermeir und Drummer Rappold sahen den Beginn für einen Neuanfang. Dominik Dörfler gab den Neubeginn auch eine Stimme – nämlich seine eigene. Our Ceasing Voice haben mit dem letzten Album auch Erfahrung mit Gesang, auch wenn Matthew Ryan nur Gastmusiker war, funktionierte das Gesamtkonzept ausgesprochen gut. Mit der neuen Stimme an Bord lassen die Österreicher auch die Post-Rock Wurzeln hinter sich und machen mit ihrem neuen Album sich auf zu neuen, experimentellen Rock Ufern.
Dabei darf man als neutraler Part der Band schon für den neuen Mann gratulieren. Herr Dörfler passt mit seiner rauen, emotionalen und dunklen Stimme perfekt in den instrumentalen Rahmen der Akustik von Our Ceasing Voice. Besonders auffallend ist die Verschmelzung verschiedener Genres zu einem fragilen und atmosphärischen Klangteppich. Die Band bedient sich zwar klassischer Stilmittel und Instrumente, kreiert aber ein hauchzartes, melancholisches Ambiente in ihren Songs. Thematisch werden Facetten aufgearbeitet, welche sich um das Ende der Jugend, von Beziehungen und Freundschaften beziehen. Konsequente Weiterentwicklung der Band
Der Gesang ist gut eingebettet in der Instrumentalisierung und gibt den Liedern einen sehr melodischen Touch. In festen Rahmen bewegen sich die dynamischen Aspekte, gefühlvoll kalkuliert und sphärisch zugleich. Man erkennt, dass die Band viel Herz und Ambitionen in ihrer Wiederauferstehung gesteckt haben. Bei dem jahrelangen Musikverständnis ist das auch kein Wunder. Die Drei verschmelzen durchaus ausufernden Indie-Rock auf einem recht melodischen Niveau mit ruhigen, atmosphärischen Passagen. Aufgepeppt mit Post-Rock Nuancen und passenden Gesang, der sich nahtlos in die Kompositionen einfügt, erschafft man eine durchaus mitreißende Dynamik auf dem neuen Album. Es sind auch exakt diese Aspekte, was Our Ceasing Voice schon immer von der Konkurrenz daher ein wenig abheben lässt. Stücke wie „Delusion of Love“, „Monochrome“ oder „Genovese Syndrome“ weben einen romantisch, intimen Klangteppich voller Melancholie und Gefühl, das man davon durchaus eine dicke Gänsehaut bekommen kann. „Annebelle“ knüpft ein wenig an alt bekannte Muster in der Instrumentalisierung an, die einem durchaus mitreißt. „Gone“ und der Titeltrack "Free Like Tonight" haben sehr eingängige Klangmuster und Farben, die der neuen Ausrichtung der Österreicher sehr gut stehen. Generell ist die Technik und Ästhetik ist auf dem Album durchaus auf einem hohen Niveau angesiedelt, durch dem ein roter Faden zieht, mit einer gefühlsbetonten Handschrift verfasst und komponiert. Our Ceasing Voice verschmelzen in ihrem Stile viele Genres zu einem durchaus homogenen Gefüge, was durchaus verzaubern kann und ist deshalb auch die logische und konsequente Weiterentwicklung der Band auf dem angestrebten, neuen Weg. Auch wenn das aktuelle Werk von Our Ceasing Voice noch wenig mit den Anfängen der Österreicher im Post-Genre zu tun hat, so wird es mit seiner charmanten und melancholischen Art viele Herzen erobern und auch ein Wörtchen am Ende des Jahres mitreden, wenn es darum geht, Highlights von 2017 zu benennen. Im Herbst gibt es eine kurze Europa Tour und auch China wird in den Genuß mit der Musik kommen. Relevante Links:
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