Wir befinden uns im Miliways, irgendwo am Ende des Universums. Am Tisch sitzen drei Jungs und ein Mädel, welches „nicht auf den Namen Tricia hört“ - so gleich der gemeinsame Tenor vom Quartett. Sie selber nennen sich „Der Neue Planet“ (wahrscheinlich im Pferdekopfnebel oder des westlichen Spiralarms versteckt) und führen gleich ein Interview mit dem Herausgeber vom Reiseführer durch die ...äh die deutsche Rocklandschaft vom Gezeitenstrom Musikmagazin. Darin möchten sie gerne mit aufgenommen werden, was gar nicht so unwahrscheinlich ist. Dank ihres Tributs „Magrathea Erwacht“, das es auf der Erde geben soll. Ein absolut unbedeutender, kleiner blaugrüner Planet .
Da Desaster Area, die berühmteste und lauteste Rockband des Universums, gerade an der Theke eine Pause einlegt und einen Pangalaktischen Donnergurgler nach dem anderen hinunterkippt, ist es eine gute Zeit zu reden, mit den Vier.
Der Neue Planet in aktueller Besetzung.
Hallo Ihr, wie geht es Euch gerade? Uns geht es soweit ganz gut. Wir bereiten uns gerade auf unseren nächsten Gig vor und versuchen für den Anfang nächsten Jahres eine Tour zu buchen.
Über einen Monat gibt es jetzt Euer Debütalbum „Magrathea Erwacht“. Fühlt es sich noch immer wie ein Traum an? Oder kehrt langsam wieder Routine ein, in jeden von Euch? Tatsächlich kommt es uns schon so weit weg vor. Immerhin liegt die Aufnahme ein halbes Jahr zurück und wir mussten über den Sommer unsere neue Bassistin einarbeiten. Da hatten wir nicht wirklich Zeit das Ganze einmal sacken zu lassen. Hinzu kamen die Vorbereitungen des Release. So wirklich realisiert haben wir es daher auch erst, als wir die Platte das erste Mal live präsentiert und gemerkt haben, dass bei den Leuten gut ankommt.
Wir hatten von Beginn an immer eine sehr gute Arbeitsroutine. Die Aufnahme und die Veröffentlichung war dabei natürlich ein Highlight. Da wir aber immer schon weiter planen, war es nicht wirklich ein Einschnitt. Tatsächlich haben wir bereits eine Woche nach den Aufnahmen im Proberaum an neuen Songs weitergearbeitet. Da haben wir gemerkt, dass plötzlich wieder viel Platz für musikalische Kreativität da ist.
Neben meiner Kritik, wie ist das allgemeine Feedback von Konzertbesucher oder Presse zu dem Debüt? Tim: Ich habe das Gefühl die Leute finden es ganz cool.
Ramin: Die Leute kannten die Songs natürlich teilweise schon. Aber es freut uns natürlich, dass Leute außerhalb unseres Freundeskreises, sich entscheiden unser Album zu kaufen und damit die Band zu unterstützen. Wir haben ein paar gute Reviews bekommen. Davon sogar eine auf russisch.
Claudius: Tatsächlich haben wir auch gemerkt, dass die Reihenfolge der Songs auf dem Album gut funktioniert.
Wir haben unseren Liedern von Beginn an Titel mit Sci-Fi Bezug gegeben.
Magrathea erwacht, das Debütalbum der sympathischen Band aus der nähe von Köln.
Die Frage nach der Quelle an Inspiration erübrigt sich fast. Der Kultautor Douglas Adams stand Pate für das Albumkonzept. Wie seid ihr darauf gekommen und was fasziniert Euch an die Buchreihe vom The Hitchhiker’s Guide? Wir haben unseren Liedern von Beginn an Titel mit Sci-Fi Bezug gegeben. Hier bieten sich Bücher wie Per Anhalter durch die Galaxis natürlich an. Daneben haben wir aber auch andere Bezüge. Zum Beispiel zu Dune, mit dem Song „Die Würmer von Arrakis“. Wir lieben Sci-Fi und Humor. Da war der Anhalter natürlich nicht weit weg. Tatsächlich haben wir erst nach den Aufnahmen gemerkt, wie gut unser Konzept – das ja zu Beginn nicht wirklich da war – aufgeht. Zum Beispiel haben wir erst festgestellt, dass die Spieldauer der CD 42 Minuten ist, als sie bereits gepresst war.
Wird es dann eine Fortsetzung geben, oder wird ein neues Thema aufgegriffen für kommende Werke? Wir haben auf dem Album ja nicht nur Anhalter Bezüge. Vermutlich werden immer wieder Bezüge auftauchen. Da wir aber instrumentale Musik machen, nehmen wir uns die Freiheit beim nächsten Mal was anderes zu machen. Alles ist möglich.
Wir müssen einmal über die positive Entwicklung der Band sprechen, welche Ihr ab der EP von 2016 genommen habt. War es harte Arbeit oder die Kommunikation in den Jam Sessions? Wie seht Ihr euch selber, wie habt ihr euch in den 2 Jahren weiterentwickelt? Tim: Eindeutig war es viel Arbeit. Wir haben sehr detailversessen an den Basics gearbeitet: Am Timing, am Sound und wir haben 3x die Woche geprobt in einem Zeitraum von 2 1/2 Jahren und sehr viel Zeit investiert.
Ramin: Wir haben uns schon hörbar weiterentwickelt. Vor allem Live. Es dauert einfach seine Zeit und viele Proben und Gigs bis man wirklich aufeinander eingespielt ist. Trotz einiger Besetzungswechsel sind wir da nun an einem ganz guten Punkt angekommen. Das wird uns auch von Leuten gespiegelt, die uns nun seit längerem live verfolgen. Kommunikation ist essentiell wenn man so viel Zeit miteinander verbringt. Sonst würde das gar nicht funktionieren. Man lernt sich ja auch als Personen besser kennen und das äußert sich dann natürlich auch musikalisch.
Der neue Planet begrüßt eine neue Bassistin in den Reihen. Wie habt ihr Sie kennengelernt? Kristina: Ich bin über einen Freund an die Band geraten und wusste ehrlich gesagt gar nicht so richtig worauf ich mich einlasse, vor allem weil ich gerade Mal vor ein paar Monaten mit dem Bassspielen begonnen hatte. Ich fand vor allem den Namen der Band mega sympathisch und die Musik gefiel mir natürlich auch. Ich freu mich extrem, dass mir die Jungs so viel Vertrauen in meine Fähigkeiten entgegenbringen und ich so unglaublich viel dabei lernen kann.
Der neue Planet ist, genauso wie die Erde, eine Sonderanfertigung
Eine Frage, die ich bei einem Interview immer gerne stelle, weil die Antworten so unterschiedlich ausfallen: Wie seht Ihr die Musiklandschaft in Deutschland? Welche Aspekte sind positiv, welche eher nicht? Was ist vorbildlich und was ärgert Euch. Tim: Heutzutage hat jeder die Möglichkeit alles in die Hand zu nehmen und umzusetzen. Jeder kann alles selber machen aufgrund der digitalen und technischen Möglichkeiten, was auf der einen Seite positiv ist, da es einem viele Möglichkeiten eröffnet. Das baut allerdings gleichzeitig auch einen gewissen Druck auf, alle Facetten der Musiklandschaft kennen und können zu müssen: Von der Kompostion, über Vor- oder gleich vollstaendige Studio-Produktion, Marketing, Social Media Booking etc., um bei den vielen Möglichkeiten überhaupt die Chance zu haben wahrgenommen zu werden.
Einige Liveauftritte habt Ihr bereits hinter Euch hier in Deutschland. Wie stehen die Chancen, eines Tages auf internationalen Bühnen zu stehen? Seid ihr dazu schon bereit? Ramin: We capable of englisch language (a bit...), if you can hook us up we come and play. We have lust.
Gibt es schon Eckpunkte für die Zukunft? Was sind Eure Zukunftspläne? Nachdem wir 2018 viel mit dem Album beschäftigt waren, wollen wir vor allem viel live spielen und nebenbei neue Songs schreiben. Wir versuchen derzeit eine Tour für den April auf die Beine zu stellen. Wer uns da helfen kann, soll sich melden. ;) Wir wollen auch auf Festivals spielen und Liveroutine mit Kristina sammeln. 2020 gibt‘s dann vielleicht neue Aufnahmen, hrrh.
Ein-Zwei rhetorische Fragen – Wenn Magrathea erwacht, ist da nicht der nächste, große intergalaktische Börsencrash vorprogrammiert? Was können wir also tun? Der neue Planet ist, genauso wie die Erde, eine Sonderanfertigung, für die Magrathea extra aus dem Schlaf geweckt wurde. Nach der Anfertigung wird Magrathea wie gewohnt in den Schlaf sinken, denn die intergalaktische Wirtschaft ist noch lange nicht so weit, um über eine dauerhafte Fortführung der Geschäfte auf Magrathea nachzudenken ;) Ramin lacht
Wird der Neue Planet eines Tages im Milliways auftreten? Das Milliways würden wir gerne meiden, nachdem wir - einen pangalaktischen Donnergurgler zu viel intus - dem Disaster Area Frontman ne Email geschickt haben in der geschrieben steht, dass wir die lauteste Band der Galaxis seien. Da sich Hotblack Desation bekanntermaßen öfter im Milliways herum treibt, trauen wir uns dort bis auf weiteres nicht mehr hin… Für den Fall, dass sich die Wogen eines Tages glaetten, haben wir dennoch bereits einen Cent auf einem Konto angelegt um die Zeit am Ende des Universums in vollen Zügen… und mit großem Reichtum gewappnet… genießen können.
Das war es auch schon. Vielen lieben Dank. Aber, don’t panic! Wie gewohnt, die letzten Worte gehören Euch. Machts gut und danke für den vielen Fisch!